Dienstag, 29. September 2009

Några frågor?

zu Deutsch: "Gibt es Fragen?" Diese Frage und weitere Kommentare wie: "Was denkst du darüber?", "Reflektiere doch mal", "wie hast du dich hierbei gefühlt" oder "lasst uns über Folgendes sprechen" sind nur Beispiele von Sätzen, die ich gestern und heute bereits gefühlte 95858377052049 Mal gehört habe. Äm... Moment mal... Psychologie war erstes Semester. Und meine innerliche Antwort ist inzwischen: "nein, verdammt und jetzt lass mich endlich in Ruhe!". Natürlich habe ich diese bisher nicht ausgepsprochen. Wie ihr wohl raushören könnt, bin ich bereits nach zwei Tagen sichtlich genervt von der Anästhesie. Obwohl dies noch nie ein Fach war, für das ich jemals großes Interesse verspürt hatte, war ich trotzdem zu Beginn relativ interessiert. Ich dachte: man weiß ja nie, vielleicht sind manche Fächer doch interessanter, als sie scheinen. Fehlalarm. Der größte Störfaktor dieser ganzen Geschichte ist unser außerordentlich motivierter und mitteilungswütige Assistent Niclas. Eigentlich tue ich ihm Unrecht, wenn ich mich über ihn aufrege, denn der letzte Satz war total ernst gemeint. Er ist wirklich bemüht und versucht uns auch wahnsinnig viel zu erklären, aber: er redet. Und zwar nicht einfach so wie jeder Mensch mal ab und zu redet, nein, er redet DEN GANZEN TAG - den hela dagen! Keine Minute des Tages werden wir von ihm verschont. Das Ganze begann gestern morgen. Der erste Tag sollte ein theoretischer werden. So hatten wir drei - Inas, Homa und ich erst mal den ganzen Tag Seminare bei Niclas. Niclas macht sowas zum ersten Mal und ist deshalb offensichtlich bemüht, alles besonders sorgfältig und richtig zu machen. Was dazu führt, dass er sich wie ein Babysitter verhält. Nicht nur während der Seminare, nein, auch während der Pausen meint er, uns betreuen zu müssen. Was wiederum dazu führt, dass wir im Prinzip garkeine Pausen haben. Wenn es "nur" gemeinsam essen wäre, wäre das Problem ja garnicht so groß, nur: selbst während dieser Tätigkeiten hört er nicht einmal auf mit Reden und Fragestellungen. Die Krönung war das heutige Mittagessen, als er, während er genüsslich seinen Salat kaute, uns zu erklären versuchte, warum man Patienten denn während der OP einen Blasenkatheter legt. Da dachte ich nur noch: **** **** ******* *** ***** ******! **** *** **** **** ***** *** ** **** *****? (dieser Kommentar wurde aus Jugendschutz-rechtlichen Gründen zensiert). Es ist wirklich unglaublich. Dieser unbremsbare Rededrang scheint ne ganz spezifische Anästhesistenkrankheit zu sein. Dadurch müssen sie wohl kompensieren, dass sie sich mit ihren Patienten nur so wenig unterhalten können. Ich glaube, meine Mum weiß, wovon ich spreche *g*. Sie bräuchten eigentlich garkeine Narkose, sie hätten sogar die Fähigkeit, ihre Patienten in den Schlaf zu reden. Naja. Ich merke, wie sehr es mich momentan anstrengt, den ganzen Tag konzentriert aktiv zuzuhören, um möglichst viel zu verstehen. In seiner Muttersprache kann man ja auch passiv zuhören, aber hier geht das nicht, weil sonst krieg ich garnichst mit. Und das ist wahnsinnig anstrengend. Wenn ich dann nicht mal zwischendurch kleine Pausen habe, dann.... *aah*.
Heute war dann praktischer Tag - OP. Juhu. Eigentlich ist OP ja toll, eigentlich freut sich das Lenschn doch über sowas. Recht habt ihr. Allerdings hatte ich den ganzen Tag das Gefühl, auf der falschen Seite der Abdeckung zu stehen. Bei einem Patienten habe ich nen Zugang gelegt, bei nem anderen die Gasmaske gehalten und versucht zu intubieren - es blieb bei nem Versuch. Achja, Magensonde hab ich noch geschoben. Sonst sind wir nur rumgestanden und mussten uns Niclas Gerede fügen. Die letzen zwei Stunden übernahm ich dann die Schreibarbeit, damit ich zumindest ein bisschen etwas zu tun hatte - fünfminütig überträgt man Puls und Blutdruckwerte in ein dafür vorgesehenes Schema und alle 15 Minuten werden weitere Parameter übertragen. Man ist das langweilig! Und außer n bissl mal an dem Gas drehen und ab und zu mal bissl von dem oder dem nachspritzen machen die auch nix *arg*. Und dann kommt ständig Niclas: "Det här är också mycket spännande..." (Das hier ist auch sehr spannend...) - da könnte ich ihn glatt mit nem Hammer selbst in Narkose versetzen, damit ich endlich mal meine Ruhe habe. Ich saß also da, schaute auf die Uhr und betete zu Gott (ok, Scherz), es mögen wieder fünf Minuten vorüber sein, damit ich wenigstens ein paar Zahlen auf ein doofes Blatt Papier kritzeln kann. Ab und zu erhaschte ich sehnsüchtigen einen Blick auf das Operationsfeld, aber es half alles nichts. Bis vier Uhr hätte ich eigentlich bleiben sollen, um halb vier fragte ich, ob ich gehen darf (wg. Sprachkurs *höhö*), weil ne weitere halbe Stunde hätte ichs echt nicht ausgehalten. Ich wäre auf dem Stuhl, sitzend gestorben - aus Langeweile. Also Sandmännchen/Gasmann (bzw. Frau) werd ich sicher nicht (, wenn ich groß und stark bin). Nee, lass mal. Außerdem kriegt man da Hämorrhoiden vom vielen Sitzen, hohen Blutdruck vom vielen Kaffeetrinken und Nervus ulnaris-Probleme vom vielen mit-dem-Ellenbogen-auf-der-Schreibablage-abstützen. Ich bevorzuge eindeutig die andere Seite der Abdeckung =) Da, wo's noch richtig was zu sehen gibt =) Da, wo man auch was tut =) Da, wo's toll ist =)
Ok, genug geträumt, zurück zur Realität. Hab ich schon erzählt, dass wir heute bereits um 7:30 antanzen mussten? Bzw. um 7:30 mussten wir bereits fertig umgezogen im Konferensrummet erscheinen, in welchem dann die Intensivpatienten besprochen wurden (mit welchen wir eh keinen Kontakt haben). So viel dazu. Und das Allerschlimmste: Dieser Kurs geht zwei Wochen. ZWEI WOCHEN *hülfe*!!! Womit habe ich das nur verdient *schnüff* =( Noch vor ner Woche dachte ich, ich würde evtl. mal gerne ne Famulatur in der Anästhesie machen. Weil man lernt da durchaus wichtige Dinge. Auch die Betreuung von Intensivpatienten finde ich sehr spannend, aber diese ganze Narkoseüberwachung *schnarch*. Ich würde es wahrscheinlich nicht überstehen, vier Wochen vor diesen blöden Bildschirmen zu verbringen...
Eben war mein erster Sprachkurs. Nachdem meine Bewerbung (wie bereits erzählt) für Wohnheimplatz, Sprachkurs u.a. nie angekommen ist, war ich entsprechend nicht in einem Kurs angemeldet. Die anderen schon und zwar im Anfängerkurs, da es hieß, dass man für den Fortgeschrittenenkurs (A2) mindestens 2 Jahre Spracherfahrung haben müsse. So. Sie waren auch ein Mal dort und stellten aber fest, dass dort an einem Abend lediglich das ABC und Zählen bis 10 geübt wurde. Okäj, n bissl weiter sind wir dann schon. Die einzige Möglichkeit, in den A2-Kurs zu kommen, bestand darin, eine schriftliche Prüfung (à 2,5 Stunden) zu bestehen, die vorletzte Woche geschrieben wurde. Wir gingen also einfach mal dort hin und schrieben sie mit. Verlieren konnten wir ja nix ;) Da ich jedoch nicht mal auf der Liste für den Anfängerkurs stand, entwickelte sich die ganze Angelegenheit etwas komplizierter und es kostete mich eine heftige Diskussion mit der überaus zickigen Verantwortlichen. Aber letztendlich durfte ich mitschreiben und hatte somit heute den ersten A2-Kurs. Die besten 26 dürfen nun den B1-Kurs besuchen. Wir bekamen die Klausuren ausgeteilt und ich stellte fest, dass mir 6 Punkte unterschlagen wurden und somit rutschte ich nun genau auf die Grenz-Punktzahl, um in den B1-Kurs zu wechseln - mir wurde die Wahl gelassen. Da der heutige Kurs aus: "Wir sprechen über das Wetter" - und "sprecht mir mal alle nach: 'heute ist es wolkig und der Wind bläst'" - bestand, entschied ich mich, die Chance zu nutzen und zu hoffen, dass der B1-Kurs vielleicht etwas besser ist. Bin dann also direkt in der ersten Pause wieder gegangen und werde am Donnerstag in den anderen Kurs reinschauen. Hoffe, dort lernt man mehr.
Sonst soweit nix Neues.
Oh doch: heute Morgen waren's 5 Grad, als ich das Haus verließ =o] Ich glaube, der Herbst kommt...
Liebste Grüße,
Lena =o]

Sonntag, 27. September 2009

After Work

After Work ist etwas ganz Typisches hier. Man trifft sich freitags nachmittags in einer Bar, dort gibt es dann ein Buffet (umsonst!) und man zahlt lediglich die Getränke, die dann sogar relativ günstig sind. Wir haben das am Freitag mal ausprobiert. Haben uns um fünf Uhr am Excit getroffen und waren sehr positiv überrascht! Das Buffet war super und Bier kostete 23 Kronen. Zum ersten Mal in Schweden haben wir uns sogar Cocktails geleistet, wobei ich enttäuschend feststellte, dass Mojitos hier anstatt mit braunem Zucker mit flüssigem Zucker gemacht werden. Flüssiger Zucker scheint hier sowieso eines der Grundlebensmittel zu sein, ist auch in beinahe jedem Brot enthalten - was am Anfang doch sehr gewöhnungsbedürftig war ;)
Fotos vom After Work findet ihr hier: http://picasaweb.google.com/lenschnpost/AfterWork#
Nachdem ich am Dienstag Abend wieder nach Göteborg zurückgekommen war, ging es am Mittwoch und Donnerstag weiter in der Handchirurgie. Am Mittwoch hörten wir sehr viel Theorie, der ganze Tag bestand aus Seminaren. Aber am Donnerstag war dann Praxis angesagt. Vormittags waren wir im OP. So durfte ich gleich bei der ersten Operation assistieren. Leider stellte sich heraus, dass diese relativ unspektakulär werden sollte. Bei einem kleinen Jungen wurde an einem Fingergelenk übermäßiges Knochenmaterial entfernt. Es war also nur ein sehr kleiner Schnitt und meine Aufgabe war es, ab und zu einen Mini-Haken zu halten. Ja. Aber was soll's, dabei sein ist alles ;) Später sahen wir noch eine ambulante Carpal-Tunnel-Syndrom-OP, da setzte ich aber aus, damit die andere Kommilitonin assistieren konnte. Chance verpasst, denn hier durfte sie nähen.
Der Vormittag verging ziemlich rasch und am Nachmittag wurden wir dann richtig praktisch tätig - wir übten noch einmal verschiedene Nahttechniken (an Lappen), gipsten uns gegenseitig ein und legten uns dann eine Leitungsanästhesie nach Oberst an einem Finger der Wahl *g*. Durfte das während meiner Famulatur schonmal machen, aber man fühlt sich doch sicherer, wenn man sowas ein zweites Mal erklärt bekommt und es dann an einem Kommilitonen üben kann, der genauso wenig Ahnung hat wie man selbst. Falsch machen kann man hier allerdings nicht viel - man sticht an der Fingerbasis rechts und links vom Knochen in die Tiefe, spritzt dort einen halben ml und beim Rückziehen dann einen weiteren halben ml. Ja. Aber das fühlt sich wirklich extrem komisch an, wenn es anfängt, richtig zu wirken! War für mich eine Premiere. Das Seltsamste an der ganzen Sache ist, dass man schon noch Berührung und Druck spürt, aber keinen Schmerz. Wir legten uns diese Anästhesie mittags gegen drei Uhr und der Kursleiter meinte, das würde ca. 2-3 Stunden halten. Ich wollte nämlich abends um neun Uhr noch ins Volleyballtraining gehen. Aber Cori hatte so toll gespritzt, dass mein Finger garnicht mehr zum Leben erwachen wollte. Die Betäubung hielt tatsächlich bis neun Uhr, pünktlich zum Trainingsbeginn. War also kein Problem mit Volleyball spielen.
Gestern war ich auch wieder im Volleyball, diesmal stand Techniktraining auf dem Plan. Hat total Spaß gemacht und ich glaube, dass das echt viel bringt, wenn man sich ab und zu mal intensiv auf die Technik konzentriert. Wir waren zehn Leute und danach war ich ganz schön platt ;) Haben nur die letzten zwanzig Minuten richtig gespielt - vorher haben wir nur Übungen gemacht. Heute Abend ist dann wieder normales Spielen angesagt.
Heute ist jetzt aber erst mal bisschen Faulenzen angesagt - heute Abend dann Training und morgen geht's an der Uni mit Anästhesie weiter für die nächsten zwei Wochen. Das ist son Fach, von dem ich bisher garkeine Ahnung habe. Mal schauen, ich glaube, in meinem Chirurgie-Buch steht ein bisschen was dazu drin, vielleicht lese ich mir das nachher mal durch... vielleicht ;)
Einen schönen Rest-Sonntag euch allen!
Lena =o]

Dienstag, 22. September 2009

Zurück in Göteborg...


... und ich muss zugeben: ich bin ein wenig erschöpft. Schlecht schlafen ist auf Dauer doch anstrengend. Hat zwar vergangene Nacht besser geklappt, aber die Zeit war dann doch zu kurz, um das fast-garnicht-Schlafen der Nacht zuvor auszugleichen. Naja.
Nachdem ich heute Morgen überpünktlich bereit für den OP war und sicherheitshalber bei Pétur an die Tür klopfte, um festzustellen, ob er, wie am Tag zuvor, vielleicht wieder verschlafen hat, was sich auch bestätigte, stiefelte ich erst mal alleine ein Stockwerk höher in Richtung OP. Die OP-Schwester hatte am Vortag vorgeschlagen, wir sollten doch ein paar Minuten vor acht da sein. Es stellte sich aber mal wieder heraus, dass dies eigentlich nicht nötig gewesen wäre, denn es dauerte noch gut eine halbe Stunde, bis der Tag in den grünen Sälen begann. Wir einigten uns, dass ich in den 6-Mal-Leistenhernie-OP gehen würde und Pétur in den 4-Mal-Hernie-und-2-Mal-Varizen-Saal. Ich hoffte natürlich inständig, dass ich assistieren dürfte und fragte ganz motiviert, ob ich mich denn auch waschen solle - kassierte aber erst mal ein nein. Na toll. War ja ein frustrierender Start in den Tag. Aber naja dachte ich, was nicht ist, kann ja noch werden, bei sechs Hernien gibt's sicher noch die ein oder andere Möglichkeit. Pustekuchen. Der Chirurg, mit dem ich unterwegs war, zeigte kein großes Interesse daran, mir etwas zu zeigen oder zu erklären. Er zog es auch vor, möglichst effizient und schnell zu arbeiten und so operierte er zusammen mit der OP-Schwester einen Patienten nach dem anderen. Auch meine Bitte, langsam und deutlich mit mir zu sprechen, drang wohl offenbar nicht bis zu seinem Cortex durch. Ich verstand dann, dass das "ihr seid morgen herzlich willkommen bei uns", das wir am Vortag von der OP-Schwester zu hören bekommen haben, so gemeint war: "ihr seid willkommen, von der unsterilen Seite über die Abdeckung zu schauen - aber am besten nix fragen und nicht stören." Nachdem ich bei der zweiten OP zugeschaut hatte, traf ich dann Pétur und erfuhr, dass er die ganze Zeit assistieren dürfe. Also tauschten wir einfach und so durfte ich bei einer Varizen- (Krampfader)Entfernung und einer Leistenhernie assistieren. Dann war der Tag für mich halbwegs gerettet =) Wir tauschten dann wieder, damit Pétur nochmal assistieren kann, aber ich holte mir dann die benötigte Anwesenheits-Unterschrift und ging mich noch ein Stündchen aufs Ohr hauen. Denn noch bei ner weiteren LH-OP zuschauen war jetzt nicht sooo spannend, zumal ich ja in Deutschland bereits einige gesehen und auch bei mehreren assistiert habe.
Um 16:30 nahmen wir dann den Zug zurück nach Göteborg. Erschöpft zu Hause angekommen stellte ich dann auf meinem Weg zur Dusche fest, dass ich meine Duschsachen in Strömstad in der Dusche habe liegen lassen. Also stiefelte ich wieder los zum nächsten ICA-Supermarkt (der glücklicherweise bis um 23 Uhr geöffnet hat) und kaufte mir für insgesamt 5 Euro (!) ein neues Shampoo + Duschgel. Und das waren die billigsten, die ich finden konnte ;)
Morgen und übermorgen steht dann Handchirurgie an. Eigentlich sollte ich mir die Anatomie nochmal ein bisschen zu Gemüte führen, aber irgendwie bin ich total unmotiviert... mal schauen.
Fotos vom Krebsessen und von Strömstad findet ihr nun ebenfalls hier: http://picasaweb.google.com/lenschnpost
Einen schönen Abend euch!

Montag, 21. September 2009

Meine ersten beiden Fotoalben

habe ich gerade meine ersten zwei Fotoalben "Meine ersten Tage in Göteborg" und "Oslo" online gestellt. Ein paar Fotos kennt ihr vielleicht schon, aber ich werde in Zukunft alle Fotos dort online stellen, das funktioniert einfach besser, als direkt auf dieser Seite hier =)

Nen schönen Abend euch!

Lena =o]

Leistenhernie, Leistenhernie, Varizen, Varizen, Leistenhernie, Leistenhernie

Oder alternativ: 6xLeistenhernie. So sieht der OP-Plan für den morgigen Vormittag in den zwei Operationssäle im Strömstader Sjukhus aus. Das heißt: Pétur und ich werden morgen als Leistenhernien-Experten wieder zurück nach Göteborg fahren. Trotzdem freue ich mich. Bin gespannt, ob wir nur zuschauen oder auch (hoffentlich) assistieren dürfen. Was interessant ist: die meisten Leistenhernien werden hier unter Lokalanästhesie operiert. Habe während meiner Famulatur zahlreiche LH-OPs gesehen, aber die wurden alle unter Narkose gemacht. Da bin ich mal gespannt, wie das läuft morgen.
Heute in der Chirurgie-Mottagning (Sprechstunde) ging es ziemlich entspanng zu. Ich war mit einem norwegischen Arzt unterwegs, der eigentlich schon pensioniert ist, aber sich noch ein bisschen "extrapengar" verdient und deshalb ein paar Tage in der Woche hier arbeitet. Wie so viele Skandinavier hat auch er Bekannte in Deutschland, hat als Kind einige Zeit in Österreich gelebt und sein Sohn lebte drei Jahre in München - deshalb konnte er auch relativ gut Deutsch und fand es anscheinend eine super Gelegenheit, seine Deutschkenntnisse etwas aufzufrischen. So unterhielten wir uns mal Schwedisch, mal Deutsch - war ne ganz nette Mischung. Generell sind hier alle total nett. Es handelt sich um ein relativ kleines Provinzkrankenhaus, weshalb Studenten wohl auch nicht sehr häufig hier anzutreffen sind. Das Krankenhaus hat trotz seiner Größe ein sehr großes Einzugsgebiet, überwiegend ältere Patienten. Und dementsprechend sah heute auch die Sprechstunde aus: Prostata-Ca, Varizen, Varizen, Naevuskontrolle, Varizen, Leistenhernie, Pilonidalsinus, Varizen, Hämorrhoiden, Leistenhernie, Varizen. Ja. Ich glaub das könnte es ungefähr gewesen sein *g*. Ich war um acht Uhr dort, um halb neun kam glaube ich erst der erste Patient. Generell läuft in Schweden alles ein bisschen stressfreier ab als in Deutschland. Das Stichwort der schwedischen Lebenseinstellung ist: "lagom". Meine Freundin Wiki beschreibt diesen Sachverhalt folgendermaßen:


"Lagom bezeichnet eine in Schweden weit verbreitete Einstellung zu vielen Dingen: Abneigung gegen Extreme, Bevorzugung des gesunden Mittelmaßes. Lagom bedeutet so viel wie "gerade richtig", eben nicht zu viel und nicht zu wenig [...] Beispielsweise würde es in Schweden meist als positiv angesehen, wenn das Wetter im Urlaub lagom warm ist, man auf der Autobahn lagom schnell voran kommt und die Portionen im Restaurant lagom groß sind."


Hier hat man jedoch den Eindruck, dass es sich nicht unbedingt um das genaue Mittelmaß handelt, sondern der Schwerpunkt eher etwas weiter in Richtung "nicht zu viel" tendiert. Alles ist eher gemächlich als stressig. So auch der Umgang mit Patienten. Die Ärzte hier nehmen sich wirklich erstaunlich viel Zeit für Patienten. Was ja eigentlich gut ist. Allerdings gibt es Situationen, in denen ich mir denke: "das hast du jetzt gerade schon zum dritten Mal erklärt" oder "Kaffeeklatsch kannst du doch nachher mit deinen Kollegen in der nächsten Fika (Kaffeepause) führen"... Wobei wir schon wieder bei nem neuen Stichwort wären: Fika, Pause. Gerne von den Professoren in der Uni auch einfach "liten bensträckning" genannt. Eines der Haupthobbies der Schweden. Wie gesagt: die Sprechstunde begann halb neun mit dem ersten Patient. Um zehn Uhr war dann die erste Kaffeepause mit Frühstück. Ging ne gute halbe Stunde. Dann wieder einige wenige Patienten. Zwölf Uhr dann Lunch. Ging eine Stunde. Um eins gings also weiter, um viertel nach zwei hieß es dann: "oh, der nächste Patient kommt erst um drei Uhr. Wir können also ne Fika machen." Oha. Also wieder Pause ;) Der Patient kam aber nicht um drei, sondern erst um zwanzig nach drei. Das war übrigens auch der letzte Patient des Tages *grinz*. Ja ;) Also insgesamt nicht so stressig. Was ich dann aber an der ganzen Sache nicht verstehe: die eeeewig langen Wartelisten, die hier in Schweden für bestimmte Untersuchungen, Arztbesuche und Operationen bestehen. Ein Beispiel: Patient mit Leistenhernie heute. Indikation zur Operation gegeben. Habe dann den Arzt gefragt, wie lange es dauern wird, bis der Patient einen OP-Termin bekommt. Da meinte dieser: "Ach, das kann evtl. ganz schnell gehen." - "Wie schnell?" - "Ein paar Monate." Oder: Ne Frau mit Krampfadern wurde bereits operiert, jetzt haben sich aber neue ausgebildet. Weiteres Vorgehen: sie soll einen Ultraschall gemacht bekommen, den sie aber hier (aus welchen Gründen auch immer) nicht machen können. Sie meinte dann: hoffentlich dauert das nicht so lange, auf den letzten Ultraschalltermin habe ich 1 1/2 Jahre gewartet. Ja! Das ist echt Wahnsinn. Die erste Anlaufstelle für Patienten sind hier in Schweden die "Vårdcentraler", das sind sone Art große Gemeinschaftspraxen, in denen Ärzte verschiedener Fachrichtungen anzutreffen sind. Alles, was dort nicht behandelt oder diagnostiziert werden kann, wird an Krankenhäuser überwiesen. Da warten Patienten dann erst mal ewig auf nen Termin. Dort stellt der Arzt dann fest: wir brauchen ein Sono/CT/MR, also werden die Patienten wieder wo anders hin geschickt - natürlich mit langer Wartezeit. Mit dem Ergebnis kommen sie dann irgendwann wieder zurück und dann wird vielleicht ne OP geplant - wieder mit Wartezeit. Wirklich unglaublich. Genauso läuft das in net "Notaufnahme". Patienten warten da wirklich teilweise stundenlang und dann immer wieder zwischendrin - von Arzt angeschaut, warten, Röntgen, warten, wieder Arzt, Behandlungsvorschlag, wieder warten... Echt nicht schön. Und es heißt, dass hier genauso Ärztemangel herrschen würde wie in Deutschland. Aber ich glaube, wenn die n bisschen effektiver arbeiten würden, könnte man diesem Mangel echt ein ganzes Stück entgegen wirken. Naja...

Der Tag war auf jeden Fall trotzdem interessant. Der Arzt beschwerte sich nur auch selbst ständig über das schwedische Gesundheitssystem. Dass es zwar qualitativ sehr gut sei, es neue gute Behandlungskonzepte gäbe, die Spezialisten zu Genüge vorhanden seien, aber dass die Versorgung nicht optimal zugänglich ist für die Bevölkerung. In Norwegen ist natürlich alles besser ;) Aber er meinte, er verdiene hier als Rentner total viel Geld, deshalb wäre er noch hier. Und er erzählte dann von seinem Haus in Göteborg - direkt am Wasser, das "fantastisch" sei, außerdem hat er auch ein Haus in Norwegen, das näher zu der Strömstader Klinik sei und außerdem hat er noch ein Sommerhaus 60 km von hier entfernt. Ja, nicht schlecht. Aber er meinte dann, wenn ich mal in Skandinavien arbeiten wolle, solle ich nach Norwegen gehen ;)
Eine Patientin kam aus Deutschland, ist aber vor 19 Jahren mit ihrem Mann nach Schweden ausgewandert. Sie hatte eine... so dermaßen schlechte Aussprache, da hat's mir fast die Schuhe ausgezogen. Irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass wenn man für längere Zeit in ein Land geht, die Aussprache automatisch auch mit übernimmt. Aber das scheint wohl nicht zwangsweise so zu sein. Das hörte sich so dermaßen deutsch an ;) echt traurig. Hoffe, dass ich mich in nem Jahr nicht so anhöre *grinz*.

Nachmittags war ich dann noch ein bisschen im Städtle unterwegs und stellte fest, dass es hier tagsüber genauso verschlafen ist wie spät abends *g*. Trotzdem ziemlich schön hier, so direkt am Wasser. Allerdings hatten wir nach ner dreiviertel Stunde auch schon gesehen, was es so zu sehen gab ;)
Achja, hab ich schon erzählt, dass wenn ich von der Ambulanz aus aus dem Fenster schaue, ich direkt auf das Wasser blicke? Das ist toll - dunkelblaues Wasser, kleine Bötchen, rote Häuser auf den Inselchen... ich glaube, wenn man von seinem Arbeitsplatz aus sone Aussicht hat, muss sich das einfach positiv auswirken...

Da ich heute Nacht kaum geschlafen habe (schlafe irgendwie in meiner ersten Nacht an einem neuen Ort immer total schlecht), werde ich wohl heute nicht so spät ins Bett gehen. Bin ziemlich müde.


Bis morgen oder so =) *winx*


Lena

Sonntag, 20. September 2009

Grüße aus Strömstad

Liebe Grüße sende ich euch heute aus dem schönen Fischerstädtchen Strömstad, der nördlichsten Stadt an der schwedischen Westküste, ganz nahe der norwegischen Grenze. Um ca. 20:15 bin ich zusammen mit meinem Kommilitonen Pétur angekommen, die Busfahrt dauerte zweieinhalb Stunden. Bei unserer Ankuft war es leider schon dunkel, so dass man nur einen begrenzten Eindruck bekommen konnte, aber was ich bisher gesehen habe, gefällt mir sehr gut! Ich hoffe, dass wir in den nächsten zwei Tagen auch etwas Freizeit haben werden, sodas wir uns ein bisschen was von dem Städtchen anschauen und natürlich auch fleißig Fotos machen können. Pétur war wohl schon mehrmals hier, von daher habe ich einen ausgezeichneten "Stadt-Führer" ;). Ich sitze gerade auf dem Bett in meinem erstaunlich großen Zimmer, direkt im Krankenhaus. Ist total super - das heißt, ich kann morgen relativ lange schlafen, dann frühstücken und duschen und dann direkt auf Station laufen. Super =) Um acht Uhr beginnt dann dort unser Tag. Werden wohl morgen in der chirurgischen Sprechstunde sein und übermorgen im OP. Wäre ja super, wenns tatsächlich mal was zu sehen gäbe ;)

Am Freitag war unser Krebsessen. Es gab aber nicht nur Krebse, sondern auch leckere Salate und als Nachtisch selbstgemachte Kanelbullar. Corinna hatte ein Rezept und sie wurden richtig gut! Die Attraktion des Abends waren aber trotz allem die Krebse. Nun weiß ich auch endlich, wie man solche Dinger isst ;) Ich erinnere mich an lustige Restaurantbesuche während des Kroatien-Urlaubs, wo ich dieser Aufgabe relativ ratlos gegenüberstand *g*. Die anfängliche Hemmung, den Schwanz vom Rest zu trennen, verflog jedoch rasch und so wurde fleißig geknackt, gepuhlt und gefuttert *g*.
--> so sahen sie ungefähr aus. Aber schon bisschen traurig, wie groß die teilweise sind und wie wenig man letztendlich davon isst. Aus den Scheren kann man auch etwas Fleisch gewinnen. Hatten auch Dips dazu gemacht, war echt lecker! Mit dem schwedischen Trinklied hat's nicht so gut geklappt ;) Wir habens zwei mal tapfer probiert und sind dann doch auf deutsche umgestiegen ;)
Habe heute versucht, mit Picasa Fotos hochzuladen, hab's aber irgendwie nicht hingekriegt. Werde mir da mal professionelle Hilfe suchen und dann gibt's auch hiervon Fotos ;) War ein richtig netter Abend.
Konnte aber leider nicht so lange bleiben, da ich ja am nächsten Morgen um neun Uhr bereits im Mölndal Sjukhus in der Notaufnahme der Orthopädie meinen zweiten Dienst antreten sollte. Dieser Tage entpuppte sich als sehr interessant und lehrreich. Ich war den ganzen Tag zusammen mit Inas unterwegs und so machte sie bei einem Patient die Anamnese während ich untersuchte und beim nächsten Patient wechselten wir. Das machte es für mich viel einfacher, da ich die Sicherheit hatte, dass wenn ich etwas nicht verstehe, sie trotzdem alles versteht und wir so insgesamt keine wichtigen Informationen verpassen. Unser erster Patient ist am Tag zuvor beim Arbeiten im Garten mit der Hand gegen einen Stein geschlagen und es zeigte sich, dass er sich den äußersten Mittelhandknochen gebrochen hatte. Der Bruch wurde reponiert und dann eingegipst für drei Wochen. Als der Patient fertig versorgt war, zeigte mir Inas, wie ein Arztbrief aufgebaut ist und was alles rein muss. Wir formulierten dann zusammen den Brief aus und ich diktierte ihn dann. Beim nächsten Patient versuchte ich dann alleine alles auszuformulieren mit Hilfe des ersten Diktats und wir korrigierten es dann noch einmal zusammen, bevor ich es dann diktierte. So diktierte ich also meine ersten zwei Arztbriefe. Das hat mir echt richtig viel gebracht und ich war ganz schön froh, dass sie so geduldig mit mir war =) Haben noch viele andere Patienten gesehen, auch viele Frakturen und wir halfen auch, eine Radius-Fraktur zu reponieren. Der Tag hat echt Spaß gemacht und um viertel nach vier durften wir dann etwas früher gehen (eigentlich bis fünf Uhr).
Abends traf ich mich dann wieder mit den anderen Austauschstudenten bei Irenas neuem Zuhause, sie wohnt bei einer schwedischen Familie mit in deren Haus - ein waaaahnsinnig tolles Haus! Relativ alt, Holzboden, überall Holzbalken, Steintreppe usw. echt richtig schön! Später sind wir dann noch in eine Bar gegangen und haben dort n Bier getrunken. Aber ich war ziemlich müde von der vergangenen Woche, so dass ich um ein Uhr wieder nach Hause gefahren und tot ins Bett gefallen bin.
Den heutigen Tag habe ich dann ruhig angehen lassen und habe außer bisschen einkaufen und lesen nix groß gemacht.
Jetzt bin ich gespannt auf die kommenden zwei Tage hier in Strömstad.
Morgen oder übermorgen mehr =)
*winx*

Mittwoch, 16. September 2009

Volleyball, Oslo und die Geschichte vom Operateur, der beschloss, den bereits narkotisierten Patienten doch nicht zu operieren


So ist das mit guten Vorsätzen. Immer das Gleiche. Man nimmt sich was vor und hält sich letztendlich doch nicht dran. Ich werde es erst garnicht mehr mit Entschuldigungen versuchen, sondern mich einfach weiterhin bemühen, keine so langen Lücken entstehen zu lassen.

Eine weitere Woche ist vergangen und einiges habe ich in diesen Tagen erlebt. Der Unialltag schreitet fort und heute hatte ich bereits meinen letzten Orthopädietag *schnüff*. Schade eigentlich. Zum krönenden Abschluss musste heute jeder ein Referat halten, so auch ich, mein Thema war die "Dupuytren-Kontraktur" der Hand. Habe eine Power Point-Präsentation gemacht, die ich im Voraus zusammen mit einer Kommilitonin durchgegangen bin, damit zumindest die Folien einigermaßen ordentlich sind. Die Fehler, die ich dann beim Sprechen machen werde, sind wahrscheinlich nicht so dramatisch. Außerdem hatten wir einen kleinen Test, wegen dem ich mir eigentlich ein wenig Sorgen gemacht habe, weil im Voraus keiner wirklich wusste, was überhaupt dran kommt, ob es ein mündlicher oder ein schriftlicher Test ist usw. Es kamen zehn Fragen rund um die Orthopädie dran. War jetzt nicht total leicht, aber wir saßen alle direkt nebeneinander, so dass man auch ein wenig spicken konnte ;) Aber das lustige war, dass die Tests überhaupt nicht bewertet werden *g*. Als wir alle fertig waren, haben wir die Fragen durchgesprochen und das war's. Sie wurden zwar letztendlich eingesammelt, damit wir uns die Fragen nicht für die Klausur merken *g*, aber hab sie vorher noch abgeschrieben. Joa. Referat lief aber relativ gut. Hatte mir meinen Test gestern auf Karteikarten vorgeschrieben, so dass ich einigermaßen flüssig sprechen bzw. ablesen konnte ;).



Montag und Dienstag werde ich zusammen mit Pétur, einem Kommilitonen, in einem weiter entfernten Krankenhaus sein. Das hab ich irgendwie auch erst gestern mitgekriegt ;) Und zwar in Strömstad, das sich 164 km von Göteborg entfernt befindet, nahe der norwegischen Grenze. Der Grund für diese "utlokaliseringar" ist wohl, dass wir einerseits so "viele" Studenten sind, die sie hier nicht alle unterkriegen (wir sind 80 *g*) und dass wir so außerdem unseren Horizont noch etwas erweitern sollen, in dem wir mehrere unterschiedliche Krankenhäuser kennenlernen. Ja. Da bin ich mal gespannt. Das Gute daran, dass mein Krankenhaus so "weit" entfernt ist, ist, dass ich die Fahrt bezahlt bekomme. Andere Studenten, die näher an Göteborg liegen, müssen die Fahrten selbst zahlen. Wir werden Sonntag hinfahren, können dort übernachten und fahren dann Mittwoch Abend wieder nach Hause, weil wir ab Donnerstag dann Handchirurgie in Göteborg haben.



Letzte Woche am Donnerstag war ich zusammen mit Irena, Kathi und Matthias zum ersten Mal im Volleyballtraining im Fysiken. Da es ja die "Woche der offenen Tür" war, waren ziemlich viele Leute da. Nach einem gemeinsamen Aufwärmen wurde dann auf drei Feldern gespielt. Es hat aber genau gepasst, so dass jeder die ganze Zeit spielen konnte. Und so spielten wir von neun bis elf Uhr. Das hat total Spaß gemacht! Habe es ja seit meiner Schulzeit nicht mehr hinbekommen, mir nen Verein zu suchen. An diesem Abend habe ich dann wieder gemerkt, wieviel Spaß es mir aber immer noch macht. Allerdings taten mir die Arme am nächsten Tag ziemlich weh, da sie das einfach nicht mehr gewohnt sind ;) War nach dem Training noch richtig aufgekratzt, sodass ich trotz Erschöpfung lange nicht einschlafen konnte. Am Sonntag bin ich dann abends wieder hingegangen, aber diesmal alleine, da die anderne alle irgendwelche Ausreden hatten ;) Das Ding war aber, dass es ein Fortgeschrittenen-Training war. Is ja eigentlich ne gute Sache, das blöde war nur, dass diese Leute nicht fortgeschritten waren, sondern richtig gut. Da gings also richtig rund. Leider merkten die anderen in meiner Mannschaft schnell, dass sie um einiges besser waren als ich und da sie auf son Niveau keine Lust hatten, fingen sie an, mich total zu übergehen. Wenn ich in ner Angreiferposition vorne war, bekam ich keinen Ball zugestellt. Manchmal stellten sie sich sogar nach hinten, nur damit sie halt rotzen können. Später begannen sie sogar, mir meine Bälle als Steller wegzunehmen. Da machte das ganze dann echt keinen Spaß mehr. Dazu kam, dass sie ein Läufersystem spielten, das ich nicht kannte und das mir irgendwie auch niemand erklären wollte. So wurde ich nur von einer Position auf die nächste geschoben und bekam keine Bälle ab. Von diesem Training ging ich dann ziemlich frustriert nach Hause. Aber trotz allem war ich am Montag wieder dort und da wars wieder richtig toll =) Ich hatte ein tolles Team und es war ein richtig gelungenes Training. Heute Abend werde ich wieder gehen! Habe noch ein paar Freikarten, bevor ich mir dann irgendwann ne Semesterkarte kaufen werde. Aber erst mal werden diese Karten genutzt ;)



Freitag Nacht sind wir mit einem Nachtbus nach Oslo gefahren. Der Bus startete um drei Uhr. Um zehn Uhr legte ich mich ins Bett, konnte aber - wie so oft - nicht schlafen. Irgendwie habe ich hier echt ein Schlaf-Problem. Um zwölf Uhr schaute ich zum letzten Mal auf die Uhr, um viertel nach eins klingelte mein Wecker bereits wieder. Ich machte mich fertig, packte meine Sachen zusammen und stiefelte zur Bushaltestelle. Die Fahrplan-Anzeige sagte: noch 5 Minuten - 4 Minuten - 3 Minuten - 2 Minuten - 1 Minute - jetzt.... aber es kam kein Bus. 1-2-3-4-5-6-7-8- Minuten. Irgendwann wurde mir die Sache zu heikel und ich lief zur S-Bahnstation. Glücklicherweise kam auch direkt eine, mit der ich dann zum Bahnhof fahren konnte. So kam ich noch gerade pünktlich zum Abfahrtstreffpunkt. Wir fuhren dreieinhalb Stunden. Auch im Bus konnte ich nicht schlafen. Als wir um halb sieben in Oslo ankamen, war es ziemlich kalt - und wir waren ziemlich müde. Aber es half nichts. Wir kamen ja, um die Stadt zu sehen. Trotzdem besorgten wir uns erst mal einen Kaffee und ein kleines Frühstück und frühstückten im warmen Bahnhofgebäude. Dann gings los an die frische Luft. Am Anfang waren wir ca. 16 Leute, also eine relativ große Gruppe. Das Tolle war, dass sich ein Student im Voraus total gut über Oslo informiert hatte und wohl auch schon öfter da war und uns deshalb viele interessante Details über die Stadt, die Geschichte und Gebäude erzählen konnte. Nach ner Weile stellten wir aber fest, dass es doch recht anstrengend ist, eine so große Gruppe zusammen zu halten und so teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Das machte das Ganze doch einfacher und flexibler. Wir schauten uns zuerst ein wenig die Innenstadt an. Diese ist relativ übersichtlich - dafür dass es die Innenstadt der Hauptstadt ist. Aber da Norwegen sowieso nur 6 Mio Einwohner hat, braucht es auch nicht so große Innenstädte ;) Wir liefen viiiele viele Kilometer (bestimmt) und schauten uns den Hafen an, das Schloss, den Schlossgarten, einen großen Park mit vielen lustigen Metallstatuen, machten eine zweistündige Bootsfahrt durch die Oslo-Fjorde, schauten uns die Oper an (ein wahnsinns Gebäude!) und wurden von Stunde zu Stunde nicht nur reicher an Eindrücken, sondern auch müder. Unser Bus fuhr aber erst um 21:45 wieder zurück und so verbrachten wir die letzte Stunde im Bahnhofgebäude, alle hingen ziemlich in den Seilen. Aber wie es mein Glück so will, konnte ich im Bus auch wieder nicht schlafen und so war ich trotz des schönen Tages heilfroh, als ich irgendwann nachts wieder in meinem Bett lag.


Den Sonntag ging ich dann relativ gemütlich an, nämlich - mit Schlafen. Aber das hatte ich auch echt nötig. Lag also bis um halb zwei im Bett, stand dann mal gemütlich auf, frühstückte und ging einkaufen. Außerdem ging ich ins Nordstan (groooooßes Einkaufszentrum), um nach Hallenschuhen fürs Volleyball zu schauen. Wurde auch fündig, habe sogar ganz günstige gefunden *froi*. Denn hier hatte ich nur meine Laufschuhe und in denen hat man einfach keinen Halt in der Halle, da sie vorne so breit sind. Ja, nun bin ich stolze Besitzerin von neuen Sportschuhen =)


Am Montag war dann mein "großer" OP-Tag. Ich freute mich bereits die ersten zwei Wochen des Orthopädiekurses wie ein Schnitzel auf diesen Tag. Das war so zu sagen der Höhepunkt des Kurses für mich. Dementsprechend war ich auch überpünktlich da, aber wir mussten erst mal warten. Klar. Also warteten wir. Nach ca. ner halben Stunde schauten wir dann bei einer Bohrbiopsie zu, die aus dem Fernsenknochen (sagt man das so? *g*) genommen wurde. Es bestand ein Verdacht auf Knochentumor. Es wurden drei Biopsien entnommen. Alles in allem relativ unspektakulär. Dauerte ca. 10 Minuten. Ok, war ja nicht schlecht zum "Aufwärmen". Dann warteten wir wieder. Im Saal nebendran wurde ein Patient für einen Arm-OP vorbereitet. Aber es hieß, das würde noch bestimmt ne halbe Stunde dauern. Also sind wir erst mal nen Kaffee trinken gegangen. Als wir wieder kamen, hatte sich aber noch nicht viel getan. Wir warteten weiter. Ziemlich lange. Ich weiß garnicht, was das Problem war und warum sich das alles so hinzog. Um halb zwölf war es dann soweit, der Operateur kam. Also stiefelten wir in den OP, um die Ellenbogen-OP zu sehen. Es bestand wohl ein Verdacht auf ne Bandruptur am Ellenbogen, so dass dieser instabil war. Der Operateur untersuchte den Patient dann noachmal auf dem OP-Tisch und meinte dann: "Wer hat diesen Patienten denn vorher untersucht? Wer sagt denn, der Arm sei instabil? Ich kann hier keine Instabilität feststellen. Den operiere ich nicht." Also wurde der schon narkotisierte Patient wieder abgedeckt und aus dem OP gefahren. Das war's dann auch für uns. Ein anderer Patient, der fürne OP angemeldet war, is wohl einfach nicht gekommen. Und sonst stand nichts an für den Vormittag. Toll. Das war also mein "großer" OP-Tag, auf den ich mich total gefreut hatte. Ne zehnminütige Biopsieentnahme, das war alles. War total enttäuscht. Darüber hab ich mich dann heute in der Evaluation gleich mal ausgelassen ;)


Sonst ist in den letzten Tagen unitechnisch auch nichts Spannendes passiert. Hatten ein paar Seminare und gestern waren wir den Nachmittag über in der Notaufnahme-Ambulanz. Wir bekamen wieder Patienten zugeteilt, die wir alleine untersuchen sollten und die Anahmense aufnehmen, um dann das Ganze später zu besprechen. Da hab ich gleich mal wieder Panik geschoben ;) Aber wie es der Zufall will, waren wir sechs Studenten und es gab nur vier Patienten und so gehörte ich mit zu den zwei "Glücklichen", die keinen Patienten abbekamen. Hab mich natürlich in dem Moment gefreut, auch wenn ich weiß, dass das eigentlich doof ist und ich eigentlich üben sollte. Aber am Samstag werde ich von 9 bis 17 Uhr meinen nächsten "jour" haben, da werde ich wohl nicht drumrum kommen. Auch mit dem Briefe diktieren sollte ich mich langsam mal anfreunden. Ich würde es ja auch echt gerne können, aber ich hab einfach keine Ahnung, was da alles rein muss, wie man sowas macht. Aber ich werde mich bemühen, am Samstag mal ein paar zu lesen und werde mir jemanden suchen, der mir das Ganze erklärt. Vielleicht probiere ich ja dann mein Glück mal.


Morgen ist wieder "Temadag" - wie jeden Freitag. Das heißt: den ganzen Vormittag Vorlesungen zu nem bestimmten Thema, dafür sind wir meistens gegen 13 Uhr fertig. Morgen sind die Orthopäden dran, also ein guter Abschluss für meinen Ortho-Kurs. Mittags werden wir (Corinna, Timo, Kathi, Matthias, Irena, Lisa und Markus) zusammen einkaufen gehen, da wir abends ein "schwedisches" Krebsessen geplant haben. Momentan ist in Schweden Krebs-Zeit und da dachten wir, wir müssten uns da auch mal etwas eingliedern. Die Krebse wurden gestern bereits gekauft, müssen nämlich zwei Tage auftauen. Haben auch schon Texte für schwedische Trinklieder ausgedruckt, da man zu den Krebsen wohl Kurze trinkt und davor aber jedes mal ein Lied singen muss *g*. Habe davon bisher nur gehört, aber Kathi war schon dabei und da wir noch nicht so den Kontakt zu den schwedischen Kommilitonen haben, wird es ein provisorisches schwedisches Krebs-Essen werden ;) Aber man sei gespannt.


Fotos von Oslo werden hoffentlich am Wochenende folgen. Ich habe sie bereits auf dem Laptop, aber ich habe das Problem, dass man die hier auf dieser Seite einfach nicht so gut online stellen kann. Ich habe versucht, Bilder in den Text mit zu integrieren, aber das funktioniert irgendwie garnicht so, wie ich es gerne hätte, ständig wird alles verschoben und letztendlich klappt es doch nicht. Ich werde schauen, ob ich vielleicht eine andere Möglichkeit finden kann, Fotos online zu stellen und dann werdet ihr bald wieder mit neuen Fotos versorgt =)


Liebste Grüße und euch allen ein schönes Wochenende!


Lena =o]










Freitag, 11. September 2009

Erste Impressionen in Fotoformat







Schweden von oben...
















Kleines Hafengebiet bei Saltholmen...


































Mit der Fähre unterwegs zu den Schäreninseln Styrsö und Brännö...









direkt nach der Ankunft wurde erst einmal ausgiebig gefrühstückt...




























Wunderschöne rote, kleine, süße Schwedenhäuslein =) ...

















Dort konnte man Seele und Beine baumeln lassen...



















Auch seltsame Erlebnisse/Beobachtungen





















Lustige Transportmofas, die auf den Schäreninseln weit verbreitet sind...











-Ohne Kommentar *g*-













Hm... wie war das? Wo sind wir eigentlich?...
















Unser Besuch im Slottskogen...













Ja, so sieht tatsächlich eine Elchdame aus! =] ...


























Man sollte immer schön aufpassen, wo man hintritt ;)...















Das versteht man auch ohne Wörterbuch...
















Eines haben wir ganz schnell gelernt: die Happy Hour nutzen ;) ...











Unser Abend im "Sticky Fingers"...






Mittwoch, 9. September 2009

Kleidersuche auf "plan 4"


Was für ein aufregender Tag liegt hinter mir! Wenn ich die letzten Stunden in Gedanken rekapituliere, steigt mein Adrenalin gleich wieder aufs Neue an, aber wir wollen ja chronologisch vorgehen...

gestern fuhr ich um 17 Uhr zu meinem ersten "jour" - Dienst. Ich traf mich mit Inas (Kommilitonin, die mit mir gemeinsam Dienst hatte) vor dem Krankenhaus, da ich alleine in diesen Gebäuden total aufgeschmissen bin. Dank ihrer Sprach- und Sachkenntnis fanden wir die "ortopedisk akuten" - orthopädische Notaufnahme - ziemlich schnell. Da das Mölndal-Krankehaus momentan umgebaut wird, ist alles noch viel unübersichtlicher, als die Krankenhäuser hier in Göteborg sowieso schon sind. Aber da wir uns gleich in der ersten Minute an die Fersen zweier Ärzte hefteten, mussten wir uns garnicht mehr selbst orientieren und konnten einfach, wie kleine Enten ihrere Mutter, hinterhertapseln. Leider kamen gestern Abend relativ wenige Leute im Mölndaler Gebiet auf die Idee, sich was zu brechen oder sich die Hüftprothese auszurenken. Hatten schon ein paar interessante Fälle und ich blühe voll darin auf, Detektiv-mäßig Röntgenbilder auf Frakturen hin zu analysieren, aber leider standen wir auch total viel rum und ich hatte sogar das Gefühl, dass den diensthabenden Ärzten selbst auch etwas langweilig war. Ein ziemlich spannender Fall: Opa, der sich seine Hüftprothese ausgekugelt hat. Den ham se mit Schmerzmittel und Muskelrelaxanzien abgeschossen, aber hams trotzdem nicht hingekriegt, sie wieder einzurenken. Also musste er in Vollnarkose gelegt werden, damit man die Hüfte wieder so hinkriegt, wie sie gehört.
Also Fazit: Ortho total interessant, aber bitte etwas mehr Action beim nächsten Mal ;)

Action hatte ich dann dafür heute. Allerdings mehr mentaler Art und Weise. Als ich mit meinen Kommilitonen/innen in die "ortopedisk mottagningen" - orthopädische Sprechstunde - kam, wurden wir sofort in die Dreiergruppen eingeteilt. Meine Gruppe wurde einer jungen Ärztin zugeteilt, die wir gestern bereits in einem Seminar hatten und die ich sofort ins Herz geschlossen habe, da ich sie relativ gut verstehe. Diese Sympathie wurde aber schnell wieder getrübt, als sie uns mitteilte: "heute Vormittag werden wir uns drei Patienten anschauen - du (Inas) übernimmst den ersten, du (ich) den zweiten und du (Homa) den dritten. Ihr führt das Patientengespräch, führt eigenständig die Untersuchung durch und diktiert dann im Anschluss auch den Arztbrief." Ja. Gut. Ich stand erst mal da, schaute wahrscheinlich wie ein Auto und bekam sofort den ersten Schweißausbruch des Tages - und das um acht Uhr morgens. Na wenn das mal kein guter Start in den Tag ist. Versuchte dem gleich etwas entgegen zu wirken und erzählte meine Standardsätze, dass ich aus Deutschland komme, dass es erst meine dritte Woche ist und ich noch große Probleme habe, andere zu verstehen und mich mit ihnen zu unterhalten. Irgendwie zog das aber nicht so wirklich und sie meinte nur: keine Panik, das kriegen wir schon hin... Ok. Hatte ja erst mal noch ein bisschen Zeit. Wir gingen dann alle zusammen zur ersten Patientin und Inas erledigte ihre Aufgabe hervorragend. Wir waren alle dabei und schauten/hörten zu und die Ärztin korrigierte oder ergänzte bei Bedarf. Im Anschluss an die Untersuchung gingen wir nochmal alles durch und sie erklärte Inas, was sie alles in dem Brief diktieren solle. Da Inas in den letzten Semestern bereits einen Job als "Arztbrief-Schreiber" hatte, fiel ihr das auch nicht schwer. Eigentlich wäre ich nun dran gewesen. Aber ich fragte, ob ich nicht vielleicht den dritten Patienten übernehmen könne, damit ich noch ein mal zuschauen kann. War glücklicherweise kein Problem. Homa machte ihren Job auch ziemlich gut. Nachdem wir dann im Arztzimmer das Überweisungsschreiben von meinem Patienten angeschaut hatten, den ich untersuchen sollte und ich schon total panisch wurde, machten wir erst mal eine Kaffeepause (Pause ist überhaupt das Lieblingshobby der Schweden - an Vorlesungstagen haben wir spätestens nach jeder dreiviertel Stunde ne Pause). Aber ich kam doch nicht drumrum. Auch die schönste Kaffeepause geht vorbei und so sah ich mich irgendwann, mit einem Puls von mindestens 130, die Tür zum Untersuchungszimmer öffnen und den Raum betreten, in meinem Kopf ein einziger Salat bestehend aus schwedischen Wörtern und Satzteilen. Ich beschränkte mich dann aber doch erst mal auf ein "Wie geht es Ihnen" und "können Sie mir bitte erzählen, warum Sie heute hier sind." Und dann purzelten die Wörter nur so aus der Patientin heraus. Sie redete und redete und ich verstand - ziemlich wenig. In dieser Situation kam ich auch blöderweise garnicht auf die Idee, sie darum zu bitten, langsamer zu sprechen, sondern ich versuchte, so viel zu verstehen wie irgendwie möglich und hoffte, in meiner nächsten Frage nicht genau das zu fragen, was sie gerade erzählt hatte. Mir fielen eigentlich sogar relativ viele Fragen ein und ich glaube, die Patientin verstand mich auch, nur leider verstand ich sie nicht so gut. Nunja. Immerhin wurde es ein flüssiges Gespräch ;) Als ich irgendwann nichts mehr zu fragen wusste, ergänzte die Ärztin noch ein paar Fragen und dann ging es auch schon weiter mit der Untersuchung. Das hat eigentlich Spaß gemacht, weil bereits aus den Ergebnissen eines MRTs der Verdacht auf medialen Meniskusschaden bekannt war und ich so mit meinen Untersuchungsergebnissen nicht nen total falschen Treffer landen konnte. Achja, der Verdacht bestätigte sich ebenso in meinen Untersuchungen ;) Die Patientin wird sich in nächster Zeit einer Arthroskopie unterziehen. Ja. Danach wäre eigentlich das Briefdiktieren dran gewesen. Meine Ärztin meinte, ich solle mich nicht so anstellen, ich hätte doch gut Schwedisch gesprochen und ich würde das schon hinkriegen, aber als ich ihr dann den Vorschlag machte, dass ich zuerst alles aufschreiben müsste, um es dann dem Band vorzulesen, zog sie es doch vor, den Fal selbst schnell zu diktieren. Denn das hätte die Vorgabe "eine Stunde pro Patient" um einige Stunden gesprengt ;) Nach "meiner Patientin" war dann erst mal "lunch" (gesprochen "lünch") - also Mittagspause.

Nach dem Essen wurden wir einzeln jeweils einem Arzt zugewiesen und ich folgte die folgenden Stunden einem Orthopäden, der sich auf Prothesen spezialisiert hat und somit Sprechstunde gab für Patienten, die auf eine Prothesen-OP vorbereitet werden sollten, die eine OP bereits hinter sich hatten oder bei denen die Frage bestand, ob eine Prothese in Erwägung gezogen werden kann. Die meisten waren Arthrosepatienten älteren Semesters, aber ich fand diese Stunden total interessant. Habe selbst nichts gemacht, aber dafür konnte ich ganz "entspannt" zu hören und Vokabeln mitschreiben.

Die eigentliche Action des Tages kam dann im Anschluss. Um halb vier durfte ich gehen. Ich holte also meine Tasche und ging wieder ins vierte Stockwerk - "Plan 4" - , wo ich am Morgen meine Klamotten bei einer Kommilitonin mit in den Spind geschmissen hatte, da mein Schloss in einem anderen Krankenhaus an nem Spind hängt. Als ich dort ankam, war der Spind offen, das Schloss weg, die Studentin auch weg und meine Klamotten + Schuhe auch. Hm - was nun? Ich hatte keine Handynummer von ihr, wusste lediglich, dass sie mit Vornamen Sofia heißt. Ich rief Inas an, aber die hatte ihre Nummer auch nicht. Also lief ich wieder runter in die Ambulanz und schaute dort im Arzt- und Personalzimmer, fand dort aber auch keine Klamotten. Also rannte ich wieder hoch und schaute nochmal alles durch - keine Kleider. Ich war ziemlich planlos und wusste nicht, wo ich suchen sollte oder wen ich fragen könnte. Ich quatschte dann eine Sekretärin an, deren Büro sich in der Nähe der Umkleide befindet und fragte sie, ob bei ihr vielleicht was abgegeben wurde. Fehlanzeige. Sie fragte, wie das Mädchen denn heiße. Sofia. Damit konnte sie natürlich auch nicht viel anfangen. Wir riefen dann die Ärztin an, die uns am Morgen betreut hatte und fragten, ob sie vielleicht eine Namens- und Telefonliste von uns Studenten habe, hatte sie auch. Also rief ich Sofia an. Am anderen Ende meldete sich aber ein Mann, der mich pausenlos auf Schwedisch zuprabbelte und garnicht darauf reagierte, dass ich nach Sofia fragte. Nach zwanzig Sekunden pausenlosem Geprabbel legte er einfach auf. Ich war total perplex. Die Sekretärin war so nett und probierte es auch. Obwohl sie Schwedisch sprach, reagierte der Typ auf sie genauso wenig und legte kurz darauf einfach wieder auf. Nein, es handelte sich nicht um ne Mailbox ;) Jetzt hatten wir also ne Nummer von Sofia, aber ich erreichte sie nicht. Ich beschloss also, noch ein mal in die Ambulanz zu gehen und nach der Ärztin zu suchen, vielleicht wusste sie ja irgendwas. Kurz vor der Ambulanz kam mir dann Homa entgegen und rief mir zu, dass sie meine Klamotten in ihren Spind gelegt habe, da Sofia mittags bereits heimgegangen war und dass sie vergessen habe, mir eine SMS zu schreiben, da es in der Ambulanz so spannend war. Da fiel mir echt ein riesen Stein vom Herzen ;) Sie entschuldigte sich tausend Mal, aber ich war einfach nur froh, meine Sachen wieder zu haben und endlich nach Hause fahren zu können.

Habe ich euch eigentlich schon erzählt, dass die tolle Baufirma von der Baustelle gegenüber sich überlegt hat, vorgestern Nacht, gestern Nacht und heute Nacht durchzuarbeiten? Denn tagsüber ist total viel Verkehr auf der Straße und deshalb eignen sich die Nächte besser, um - haltet euch fest - DIE STRAßE AUFZUREIßEN! Ja! Das ist wirklich unglaublich. Das ist auch der Grund dafür, dass ich seit zwei Nächten so gut wie nicht geschlafen habe, da das nicht nur tierisch laut ist, sondern man außerdem ab und zu die Erschütterungen sogar im Boden und somit im Bett spürt.

Ich brauche dringend Schlaf. Oropax wollen in meinen Ohren irgendwie nicht halten. Deshalb hoffe ich hoffe ich hoffe ich hoffe ich, dass die mich endlich wieder mal schlafen lassen nachts. Hinzu kommt, dass ich mir ne Erkältung eingefangen habe, was mich zusätzlich vom Schlafen abhält (hoffentlich keine "svininfluenca"). Also drückt mir die Daumen, dass die ganz schnell wieder Ruhe geben. ;)


Hm eigentlich dachte ich, wenn ich regelmäßiger schreibe, wird's nicht mehr so viel - damit euch nicht die Lust vergeht, weiterhin meine Einträge mitzuverfolgen - aber irgendwie sind dann doch noch mehr Erlebnisse aktuell und so wird es trotz allem wieder viel *g*.

Durchhalten!


Liebe Grüße vom müden Lenschn =o]

Montag, 7. September 2009

Fehlalarm


Doch keine Patienten heute. Um es noch genauer auszudrücken: der heutige Morgen war ein einziger Reinfall. Überpünktlich um zehn vor acht war ich im Mölndal-Krankenhaus und traf mich dort mit den zwei anderen Mädels meiner Gruppe und einer weiteren Gruppe. Dort warteten wir dann auf unseren Assistenten. Der aber nicht kam. Eine Studentin rief dann irgendwann mal bei den Verantwortlichen an und bekam die Antwort, dass der eigentliche Assistent vor einigen Tagen nach Lindköpping gewechselt hat und sie vergessen haben, einen neuen zu organisieren ;) Ja. Das war's also für den heutigen Tag. Wir sind wieder heimgefahren. Eigentlich war mir das garnicht sooo unrecht, da ich nachts ziemlich schlecht geschlafen habe, was ja kein Wunder war, da ich die Nacht vorher wahnsinnig lange gepennt hatte. Also machte ich zuerst ein bisschen Wiederholung der Untersuchungstechniken und legte mich dann ins Bett. Schön gedacht - aber... 1. wohne ich leider direkt an ner ziemlich stark befahrenen Straße und 2. wird auf der anderen Straßenseite ein neues Wohnheim gebaut. Super. Es blieb also bei der schönen Idee. Ich lag zwar ne Stunde im Bett, habe aber keine Minute geschlafen. Bin wieder aufgestanden und hab weiter fleißig Untersuchungstechniken zusammengefasst. Ob ich nun wirklich schlauer bin als heute morgen, weiß ich nicht ;) Naja. Aber dem Gewissen hat's auf jeden Fall geholfen *hihi*.

Nun bin ich am Überlegen, wie ich den Abend gestalte. Mein Vorschlag war ja: nen schwedischen Film auf DVD schauen. Aber zwei von uns waren heute bereits im Sportzentrum und haben keine Lust mehr, heute was zu machen. Zwei andere gehen sich gleich Yoga anschauen - worauf ich jetzt nicht unbedingt so viel Lust habe. Matthias geht joggen - was eigentlich toll ist, aber: auf dem Laufband. Was ich wiederum doof finde. Da ich eigentlich nur im Dunkeln und Freien jogge, wo mich keiner sehen kann, ist Laufband im Fitnessstudio halt gerade das Gegenteil davon. Naja. Werde ich wohl auch nicht mitgehen. Hm... Gut, ich muss zugeben, das Wetter ist auch gerade nicht einladend und wahrscheinlich wirds auch gleich dunkel und ich weiß garnicht, ob die Laufstrecke um den See, die ich mal ausprobieren will, beleuchtet ist. Wahrscheinlich eher nicht. Deshalb sieht's insgesamt mit meinen Abendplanungen eher dürftig aus.

Dazu kommt, dass morgen die Uni um halb acht anfängt *uff*. Auf dem Programm steht: Rückenuntersuchung - an uns gegenseitig. Dafür nur bis 14 Uhr, wenn ich das richtig verstanden habe. Von 17 bis 22 Uhr ist dann "jouren" angesagt *panik*.


Werde euch also in den nächsten Tagen sicher einiges zu erzählen haben ;)


Liebste Grüße,


Lena =]

Sonntag, 6. September 2009

von Knochen, Gelenken und Elchen



zwei Wochen bin ich nun bereits hier. Unglaublich. Und dabei habe ich euch erst sehr wenig von meinen Erlebnissen berichtet. Unverzeihlich ;) Ich sollte wirklich öfter posten. Aber die vergangene Woche war für mich wahnsinnig anstrengend. Und deshalb war ich abends meist zu platt, um mich zu einem Blogeintrag aufzuraffen. Aber genug der Ausreden, ich werde versuchen, mich öfter zu melden =) Wenn man sich erst nach so vielen Tagen wieder meldet, ist es auch schwierig, das Erlebte zusammenzufassen und man vergisst dann doch viele Dinge, die einem in kleinen Momenten durch den Kopf gingen oder die einen beschäftigten... ich werde mein Bestes geben.

In dieser Woche hatten wir noch keinen Patientenkontakt - gut für die Patienten, gut für mich. Denn dabei wäre bestimmt noch nicht viel rumgekommen ;) Wir haben erst mal selbst gelernt, uns gegenseitig orthopädisch zu untersuchen. Jeden Tag gab es einen Themenkomplex, z.B. Hand+Fuß oder Schulter+Hüfte+Knie, lernten zuerst in einer größeren Gruppe die theoretischen Grundlagen und probierten dann in Zweiergruppen, uns gegenseitig zu untersuchen. Und das war alles garnicht so einfach! Das Tolle war, dass wir einen Kursleiter hatten, welcher wahrscheinlich selbst kein "Vollblutschwede" war und deshalb ein Schwedisch sprach, das ich sehr gut verstehen konnte. Hatte wirklich das Gefühl, ca. 80 % des Gesagten verstanden zu haben. Das Problem begann dann bei der Untersuchung der Kommilitonen. Diese waren glücklicherweise sehr geduldig mit mir und halfen mir dabei, passende Wörter zu finden. Denn Untersuchen ist ja nicht nur Untersuchen - man muss ständig den Patienten anweisen, was er tun soll (dagegen drücken, auf die Zehenspitzen stellen, sich mit den Händen gegen die Wand lehnen, den Raum auf und ab laufen, ziehen, Arme nach innen oder nach außen drehen, den Arm heben...). Und da merkt man erst mal wieder, wie gering der Wortschatz doch ausgebildet ist. Eine Kommilitonin war besonders nett - sie fragte mich auch ständig, was sie machen solle, damit ich auch gezwungen war, sie anzuweisen. Und wenn ich nicht weiter wusste, schlug sie mir Wörter vor - und fragte später noch mal nach usw. Das hat mir echt geholfen. Muss jetzt aber heute nochmal kräftig Vokabeln lernen - weiß ja jetzt, welche Wörter und Sätze ich brauche. Denn ab morgen sind wir dann wirklich bei Patienten. Und da werden wir wahrscheinlich eigenständig Patienten untersuchen müssen. Dieser Gedanke löst doch etwas Angst in mir aus ;) Außerdem habe ich am Dienstag meinen ersten "jour" (Dienst) in der Orthopädie im Mölndal-Krankenhaus. Mit einer weiteren Studentin werde ich dort von 17 bis 22 Uhr einen diensthabenden Arzt begleiten. Normalerweise ist es wohl üblich, dass Studenten dann eigenständig Anamnese und Untersuchung durchführen, sich dann mit dem Arzt besprechen und schließlich auch Arztbriefe usw. selbst schreiben. Sowas hab ich ja noch nicht mal in Deutschland gemacht - wie soll ich das dann auf Schwedisch machen? Aber unser Kursleiter diese Woche meinte, wenn wir keine Briefe schreiben wollen, wäre das auch ok, aber wir sollten dann dem Arzt einen Teil der praktischen Tätigkeiten abnehmen. Werden da wohl auch helfen, Patienten wieder einzuränken und lernen, selbst z.B. Knie zu punktieren. Da bin ich ja mal gespannt =)

Am letzten Wochenende sind wir mit der Fähre zu zwei der Schäreninseln gefahren: Styrsö und Brännö. Unsere Monatskarten für den S-Bahn und Bus-Verkehr gilt auch für diese Fährenverbindungen. Und so fuhren wir, mit einem Frühstück im Gepäck, zuerst auf die Insel Styrsö. Dort suchten wir uns dann einen gemütlichen Platz am Wasser und frühstückten erst mal gemütlich. Danach besichtigten wir die Insel und fuhren danach von Styrsö nach Brännö. Brännö hat mir noch viel besser gefallen, da die Insel noch kleiner ist, überall stehen kleine tolle rote Häuslein und man hat ständig diesen Wassergeruch in der Nase. Da kam richtiges Urlaubs-Feeling auf ;) Die Inseln besitzen auch kleine eigene Geschäfte, so dass die Einwohner nicht immer aufs Festland fahren müssen. Allerdings ist der Fährenverkehr sehr gut ausgebaut, so dass man sehr gut von einer auf ne andere Insel oder wieder aufs Festland kommen kann. Sobald ich mein Kabel für die Kamera habe, werde ich euch auch mal Fotos zeigen können.

Gestern sind wir zum "Slotsskogen" gefahren, der sich nahe des Sahlgrenska Universitetssjukhuset befindet. Es handelt sich hierbei um eine riesige Parkanlage mit integriertem botanischem Garten und einer Art Zoogelände, ähnlich dem Mundenhof in Freiburg. Bei diesem Spaziergang sah ich die ersten Elche meines Lebens und ich war wirklich beeindruckt, wie riesig diese Tiere sind! Leider haben wir nur Weibchen gesehen, die Männchen sind sicher nochmal größer. Ich war auch fasziniert von den Köpfen dieser Tiere, da sie aussehen wie eine Mischung aus Pferd, Lama und Känguruh. Sie lagen allerdings nur faul herum und ließen sich von den Spaziergängern bewundern. Auch sehr niedlich waren die Hängebauchschweine - Hängebauchschwein heißt übrigens "hängbuksvin" ;) Wie gesagt, Fotos werden (hoffentlich bald) folgen.

Meinen ersten Besuch in einem der legendären "Systembolaget" hatte ich am Freitag Nachmittag. Da diese Läden am Wochenende nach Samstag 14 Uhr geschlossen haben, war bereits an diesem nachmittag die Hölle los. Dazu kam erschwerend, dass die Gänge zwischen den Regalen wahnsinnig schmal war und ich deshalb keine Möglichkeit hatte, mich mit meiner Unitasche auf dem Rücken in Ruhe vor ein Regal zu stellen und zu schauen, was es denn so gibt. Ständig musste man wieder rückwärts aus dem Regal rauslaufen, damit eine entgegenkommende Person durchgehen konnte. Das war wahnsinnig nervig. So beeilte ich mich mit meinem Einkauf, um den Laden möglichst schnell wieder verlassen zu können. Ich kaufte den billigsten Rotwein, den ich finden konnte - ein bulgarischer Rotwein für 48 Kronen (ca. 4,8 €). Da bin ich ja mal gespannt, wie er schmeckt. Wahrscheinlich schmeckt er so, dass man ihn eigentlich mit Cola mischen müsste, aber andererseits will ich ihn nicht mischen, wenn ich weiß, dass ich fast fünf Euro dafür gezahlt habe. Wirklich traurig, dass man in Deutschland für dieses Geld bereits einen guten Wein bekommt. Aber naja, ich werde euch von meinem Trinkerlebnis berichten ;) Ich kaufte noch eine Flasche Martini für 89 Kronen. Dieser schmeckte wie erwartet toll ;) Mit diesen Errungenschaften verließ ich also schleunigst den Laden.

Das Nachtleben betreffend haben wir bereits ein paar Bars erkundet. Es gibt meistens eine Happy Hour bis ca. elf Uhr, in welcher es "billigere" Getränke gibt - das heißt, im gestrigen Fall, das billigste Bier für 29 Kronen. Nach elf Uhr kostete es dann 41. Deshalb blieb es für mich auch bei zwei Happy-Hour-Bieren ;) Später spielte eine Band, die ich aber leider - wie auch die Band in einer anderen Bar eine Woche zuvor - sehr schlecht fand. Aber bei niedrigem Alkoholpegel ist man nun mal auch wählerischer *g*. Dafür lief in der Zeit davor ziemlich gute Musik. In Schweden machen wohl die meisten Bars und Klubs um zwei Uhr bereits zu, sodass man wirklich früh mit feiern anfangen muss.

Nächste Woche hat das "Fysiken" (Göteborgs großes Sportzentrum) 'Woche der offenen Tür', während der man die verschiedenen Sportangebote austesten kann. Ich würde gerne mal in Volleyball reinschauen, hätte total Lust, wieder regelmäßig zu spielen. Wenn man sich dafür entscheidet, muss man wohl nen Semesterbeitrag zahlen, kann dann aber, wie ich gehört habe, so viele Angebote nutzen, wie man möchte. Also mal schauen, vielleicht klappt das ja. Würde auch gerne mal wieder joggen gehen, aber ich müsste dazu erst von hier aus einige Stationen mit der Tram fahren - und das hat mich bisher daran gehindert, das auszuprobieren ;) Aber vielleicht überwinde ich mich ja mal in den nächsten Tagen.


Jetzt werde ich ein bisschen was für die Uni tun - nachdem ich heute bis um 14 Uhr geschlafen habe (es lebe das Ausschlafen), ist ja nicht mehr so viel vom Tag übrig *g*.


Euch allen noch einen schönen Rest-Sonntag und einen guten Start in die neue Woche!





Lena =o]