Mittwoch, 26. August 2009

Det förstår jag inte.




Dieser Satz und andere wie "Kan du säga det en gång till?" (Kannst du das noch einmal sagen?) oder "Kan du tala lite långsammare, tack?" (Kannst du bitte etwas langsamer sprechen?) prägen Blocksatzseit Beginn des Semesters meinen Alltag. Als ich am Montag in der Tram saß und auf dem Weg zum Sahlgrenska Universitetssjukhuset war fühlte ich mich wie vor meinem ersten Schultag. Ich war wahnsinnig nervös und überlegte mir, ob ich mir ein großes Schild umhängen sollte mit den Worten: "bitte nicht ansprechen, ich verstehe sowieso nix." Habs dann aber gelassen. Ich traf mich mit Kathi vor dem Haupteingang und zusammen suchten wir dann den Hörsaal, in dem die Begrüßung stattfinden sollten. Dort angekommen setzten wir uns ganz unauffällig (dachten wir, aber Pustekuchen - es war ein kleiner Hörsaal und nur wenige Studenten, so dass wir voll auffielen) auf noch freie Plätze. Und dann ging das Desaster los, denn von den folgenden acht Stunden Vorlesungen die folggten verstanden wir - genau - garnichts. Oder so gut wie garnichts. Und so ging es auch weiter, drei Vorlesungstage sind bisher also vergangen. In den meisten Vorlesungen werden Skripte ausgeteilt, da kann man dann einigermaßen die Vorlesung mitverfolgen und fleißig Wörter nachschlagen. Aber wenn es keine Skripte gibt, verstehe ich echt ziemlich wenig. Man sitzt dann so da, lässt sich von einem wahnsinnig schnellen schwedischen Redeschwall überfluten, und freut sich, wenn man plötzlich mal Wörter wir z.B. "halsbränna" hört und dann denkt: juhu, hab ich verstanden =) Generell denke ich, dass wenn man was verstehen würde, man total viel lernen würde in der Vorlesung. Wir sind nur eine kleine Gruppe, jemand sagte mal was von 80 und es ist eigentlich mehr eine Art Unterricht als Vorlesung. Interaktiv, die Studenten melden sich oft zu Wort und sind auch insgesamt sehr aufmerksam. Es unterhält sich kaum jemand während der Vorlesung. In Deutschland ist das was ganz anderes ;) Dafür klingeln hier ständig irgendwelche Handys, aber zu stören scheint es niemanden. Die Studenten sind aber sehr nett. Viele haben uns schon angesprochen und stellen sich vor und sprechen mit uns. Aber nach den Antworten auf die Fragen wann wir gekommen sind, warum wir in Schweden studieren wollen und wieviel wir von den Vorlesungen verstehen ist das Gespräch doch auch schnell wieder beendet. Aber naja. Seit heute habe ich das Gefühl, schon einen Teil meiner anfänglichen Hemmungen verloren zu haben. Ich traue mich eher, mal was zu fragen oder zu sagen, das Problem ist nur, dass ich dann die Antwort meistens nicht verstehe ;) Aber ist ja auch erst mein dritter Tag, ne?
Heute hatten wir dann nachmittags eine Einführung in den OP-Betrieb. Wir wurden in die Kleingruppen eingeteilt, in welchen wir das gesamte Semester die unterschiedlichen Kurse besuchen werden und wurden dann von einer OP-Schwester rumgeführt. Habe ihr gleich gesagt, dass ich etwas Probleme mit dem Verständnis habe und so und sie hat sich dann total bemüht langsam zu sprechen und hat mich auch fast die ganze Zeit angeschaut, weil sie wohl dachte, mir würde es dann leichter fallen, sie zu verstehen. Das Hauptproblem war, dass in dem Flur, in dem wir standen, ein wahnsinniger Betrieb war und mir somit die vielen Nebengeräusche das Verstehen sehr schwer gemacht haben. Hatte das Gefühl, sie die ganze Zeit nur wie son Auto anzuschauen ;) Die Arme, dabei hat sie sich so bemüht. Naja. Haben dann geübt, wie man sich steril wascht und sterile OP-Kleindung anzieht - da war ich froh, dass ich das schon kannte, sonst wärs echt schwierig geworden ;)
Ab Montag wird's dann richtig ernst, denn da beginnen die praktischen Kurse. Für mich und die zwei schwedischen Studentinnen aus meiner Gruppe geht's los mit Orthopädie. Bin mal gespannt, wie ich mich da durchwurschteln werde, denn da sind wir dann richtig auf Station und bei Patienten usw. *panik*. Da kann ich mich dann nicht mehr so hinter der Anonymität des Vorlesungssaales verstecken, wie ich das momentan mache. Aber dadurch, dass ich nicht mit den anderen deutschen Austauschstudenten in einer Gruppe bin, bin ich auch wirklich gezwungen, Schwedisch zu sprechen und so werde ich dann auch sicher schneller lernen. Hoffe ich zumindest =) Man hält sich doch sehr an die anderen Austauschstudenten, auch wenn man weiß, dass das für den Lernfortschritt nicht sehr vorteilhaft ist. Aber naja. Ist auch alles nicht so einfach hier ;)
Heute Mittag habe ich endlich Åsa und Kenth wieder angetroffen. Diese müssen ab morgen wieder arbeiten und deshalb waren sie die letzten zwei Tage über immer auf Achse, weshalb ich sie in dieser Zeit kein einziges Mal gesehen habe. Sie haben dann gekocht und ich durfte mit ihnen zu Abend essen. Es gab eine Schwertfischsuppe, die mit einer riesigen Menge an Schalenstücken von irgendwelchen Unterwassertieren und Gemüse aufgekocht und später wieder abgesiebt wird. dazu gab es noch einen Käsekuchen (mit echtem Käse, nicht süß) mit Blätterteigboden. Das war echt total lecker! Haben uns dann nett unterhalten. Habe auch einige Versuche gemacht, Schwedisch zu sprechen, aber irgendwie wechseln wir doch immer wieder schnell ins Englische. Aber ich werde einfach weiterhin fleißig probieren. Das ist einfach eine gute Übung, die ich nicht verpassen sollte =)
Heute ist ein Teil meines Gepäcks angekommen. Ich hatte ja zwei Kisten à 20 kg losgeschickt und meine Eltern haben noch ein Päckchen hinterhergeschickt, da mein Rucksack sonst zu viel gewogen hätte. Åsa brachte mir bereits das kleine Päckchen mit und dann sahen wir erst, dass noch eine Nachricht gekommen war, dass noch ein weiteres Päckchen gekommen sei. Bei der Gewichtangabe stand etwas von ein paar hundert Gramm und so dachte ich, dass Tobi mir vielleicht das Kabel für die Kamera schon geschickt hätte. Also stiefelte ich los zu dem Zeitschriftenladen, der sich ungefähr 800m von hier befindet. Die Frau schaute mich an und meinte noch "Men den är mycket tung!" (Aber das ist ziemlich schwer!") und schob eines der großen Pakete nach vorne. Naja. Also schleppte ich das Paket in Etappen nach Hause ;) Total seltsam, dass erst mal nur ein Paket angekommen ist, aber zwei hätte ich ja eh nicht auf einmal tragen können *g*. Mal schauen, wann das zweite kommt. Dann bin ich erst richtig hier eingezogen =)
Heute morgen mussten wir Austauschstudenten bereits um halb acht in der Klinik antanzen, um einen MRSA-Test (Test auf multiresistente Staphylokokken) über uns ergehen zu lassen. Bzw. ergehen lassen ist das falsche Wort, da wir es selbst machen mussten - oder besser gesagt: durften. Die Schwester hatte irgendwie nicht wirklich Lust, uns das Vorgehen genauer zu erklären und so kramte ich, allein im Behandlungszimmer, erst mal mein Wörterbuch raus, um zu schauen, von wo die vier Abstriche denn gemacht werden sollten. Da die Angaben dazu mit einer schlecht leserlichen Handschrift gemacht wurden, bin ich mir garnicht so ganz sicher, ob das jetzt alles so richtig war, wie ich es gemacht habe. Und den anderen ging es wohl nicht anders ;) Mal schauen, ob wir demnächst nochmal antreten dürfen *gg*.

So, ich glaube, das reicht erst mal wieder, will euch ja mit meinen Berichten nicht gleich am Anfang überfordern - sollt mir doch als fleißige Leser erhalten bleiben =) Esse gerade noch nebenbei als Nachtisch ein Stück süßen Käsekuchen (warm, mit nem Marmeladenklecks drauf) - ist wohl heute hier Festtagsessen angesagt, da Kenth morgen Abend wieder nach Deutschland fliegt. Er arbeitet in Ulm bei einer Firma, die LKWs herstellt. Schmeckt aber eher wie Grießbrei. Naja.

So, genug gequatscht.

Wünsche euch allen einen schönen Abend!

Lena =o]

Nachtrag: Ich habe heute meine erste "kanelbulle" gegessen. Das ist sone Zimtschnecke, Cardamon ist wohl noch drin und obendrauf Zuckerstreusel. Gibt es hier überall zu kaufen. Die war ja sowas von lecker!

So, jetzt aber wirklich.

Sonntag, 23. August 2009

Erster Bericht

Hej ihrs!

Nun mein erster Bericht aus Göteborg. Ich bin gestern Abend nach eineinhalb Stunden Flug in BlocksatzSchweden angekommen. Kathi wartete dort bereits auf mich. Der City Airport ist total winzig, Kathi und ich hätten uns garnicht verfehlen können. Sind dann mit einem Shuttle-Bus zum Hauptbahnhof gefahren und von dort aus dann mit der Tram zwei Stationen weiter zur Haltestelle "Svingeln". Direkt dort steht auch das Haus, in welchem sich Åsas Wohnung befindet. War ganz schön komisch, da zu klingeln und zu wissen, dass man nun für das kommende Jahr hier wohnen wird. Åsa und ihr Freund Kenth begrüßten uns sehr herzlich und so fiel mir das Ankommen gleich leichter. Mein Zimmer ist total gemütlich, mit Pralinen und Kerzen war es bereits auf meinen Einzug vorbereitet =) Ich kam also hier an, wir unterhielten uns ein bisschen mit den beiden und dann spazierten wir wieder los in Richtung Innenstadt. Von hier aus sind es ca. 10 min. Fußmarsch bis in die Innenstadt, also wirklich gut machbar. Aber Tram gibt es wie gesagt auch. In der Stadt habe ich mir dann gleich mal eine Monatskarte für Tram/Bus/Boot besorgt, da ja am Montag bereits die Uni losgeht und ich dafür eine solche Karte gut gebrauchen kann. Außerdem besorgte ich mir eine Handykarte, über die ich kostenlos mit Leuten telefonieren kann, die die gleiche Karte besitzen. Diese Karte haben wohl auch die meisten. Kathi traf sich abends noch einmal mit ihren Eltern zum Abendessen, da diese momentan in Schweden Urlaub machen, aber heute weitergereist sind. Ich bin in der Zwischenzeit zum Hafen gelaufen, habe aber nicht so viel gesehen, da es bereits dunkel wurde. Dann bin ich noch einmal nach Hause, um mal meinen Rucksack auszupacken und zu duschen. Um halb elf traf ich mich dann wieder mit Kathi in der Stadt. Gestern Abend fand in der Stadt der sogenannte Mitternachtslauf statt. Eine riesige Menschenmasse joggt durch Göteborgs Straßen. War echt lustig, dabei zuzusehen =) Später sind wir noch was trinken gegangen und um ein Uhr war ich dann wieder zu Hause. Da Kenth und Åsa zu einem Rockkonzert gegangen waren, kam ich also als erste wieder nach Hause. Konnte aber lange noch nicht einschlafen, da die Nervosität doch anhielt. War auch nachts sehr oft wach, aber ich denke, das wird sich in den nächsten Tagen bessern, wenn ich mich erst mal ein bisschen eingewöhnt habe.
Heute morgen war ich dann bereits einkaufen. Åsa hatte mir zwar meinen Vorratsschrank und Kühlschrank etwas aufgefüllt, aber ich wollte doch etwas Obst und was zum Frühstücken kaufen. Mit ungefähr 10 Minuten Fußmarsch erreicht man hier einen "Netto", das ist so was Ähnliches wie Aldi oder Lidl. Habe dann für zehn Euro Brot, Bananen, Äpfel, Tomaten und Milch eingekauft. Das wäre wahrscheinlich in Deutschland auch nicht wirklich billiger gewesen. Als ich zurück kam frühstückte ich, die anderen beiden waren auch inzwischen auch aufgestanden und sie erklärten mir, wie ich mir in der Stadt mein mobiles Internet besorgen könne. Bin dann wieder losgezogen und habe mir so ein mobiles Modem besorgt, das man einfach per USB ins Laptop steckt und dann Internet hat. Das kann man auch überall hin mitnehmen und hat dann Internet. Eigentlich ganz praktisch. Das Modem war aber erst mal recht teuer, aber dann kostet das Internet monatlich ca. 30 Euro. Aber die erste Woche erst jetzt erst mal "for free".
Habe es dann direkt zu Hause eingerichtet und dachte, ich schreibe hier erst einmal einen Eintrag, um euch von meinen ersten Stunden hier zu berichten =o)
Als ich heute Nacht nach Hause fahren wollte und am Bahnhof auf meine Tram wartete, sprach mich eine junge Frau an und fragte, wo ich hin wolle und sagte mir dann, dass es eine Straße weiter einen Bus gebe, der früher kommen werde, dass es für mich günstiger wäre, den Bus zu nehmen. Wir liefen dann gemeinsam dort hin, unterhielten uns und als wir dort auf den Bus warteten, stellte sich noch eine andere Frau dazu und unterhielt sich auch mit uns. Das fand ich total faszinierend. Sowas ist mir in Deutschland noch nie passiert, dass man einfach angesprochen wird und die Leute sich dann dafür interessieren, woher man kommt und was man denn hier macht usw.
Bisher habe ich aber noch nicht wirklich viel Schwedisch gesprochen. Im Gespräch mit Åsa herauszufinden, wie das mit Handykarte, Internet und so weiter am besten funktioniert, geht eben doch einfacher auf Englisch. Aber möchte jetzt doch versuchen, dass wir uns so im Alltag doch auf Schwedisch unterhalten. Weil ich will es ja schließlich lernen =)
Morgen geht dann die Uni los, um acht Uhr werden wir in der Aula der Klinik begrüßt. Das heißt, da beginnt dann mein erster Tag mit Hardcore-Schwedisch, denn wir haben die ganze erste woche von 8:00 bis 16:00 Vorlesungen - auf Schwedisch.
Ich denke, zum Reinhören in die Sprache wird das ganz gut sein. Bin schon sehr gespannt.

Das waren so die ersten Neuigkeiten von meinem "neuen Zuhause". Später werde ich mich wieder mit Kathi treffen. Vielleicht gehen wir in den Liseberg-Park, das ist ein großer Vergnügungspark hier in Göteborg. Åsa und Kenth haben Jahreskarten und uns diese sofort ausgeliehen. Ist wohl nicht nur Vergnügungspark, sondern es gibt auch viele Grünanlagen usw. Mal schauen, ob wir ihn heute besuchen werden =)

Ich hoffe, euch geht es allen gut. Mama und Papa wünsche ich morgen einen guten Start auf der Arbeit und heute einen entspannten letzten Urlaubstag!

Viele liebe Grüße an euch alle!

Lena =o]

Freitag, 21. August 2009

Göteborg, jag kommer!


Nun ist es fast soweit. Morgen Mittag, um 15:40 wird mein Flug von Frankfurt Hahn starten. Die Vorbereitungen sind soweit abgeschlossen, meine zwei Kisten mit Gepäck habe ich heute losgeschickt. Kathi ist nun bereits seit zwei Tagen oben und schickte mir gestern eine SMS, dass sie dort garnichts verstehe. Da bin ich doch mal gespannt =)
Ich habe euch noch garnicht von meinem "Begrüßungspaket" von Åsa, meiner Vermieterin berichtet, oder? Einige Tage, nachdem ich die feste Zusage für das Zimmer bekommen hatte, bekam ich ein Päckchen zugeschickt. Darin waren ein Stadtplan von Göteborg, in welchen Åsa den Wohnort und die nächstgelegene Haltestelle eingekreist hat. Außerdem ein mit 60 Kronen aufgeladenes Busticket, mit dem ich dann vom Flughafen zu ihr fahren kann und auch eine genaue Beschreibung, mit welchem Bus ich wie dort hinkomme. Dann noch ein Buch "Sweden - inside out", das, laut Åsa, die schwedische Mentalität sehr lustig illustrieren soll. Hatte leider bisher noch nicht sehr viel Zeit, darin zu lesen. Habe mich auf jeden Fall total über diese nette Post gefreut und denke, dass ich dort sehr gut aufgehoben sein werde!
Habe mich vor einigen Tagen mal erkundigt, wo und wann ich an meinem ersten Tag hinmuss, denn bei mir geht die Uni ja bereits am Montag, den 24. los. Habe dann erfahren, dass wir gleich in der ersten Woche immer von 8:00 bis 16:00 Vorlesung haben werden. Nix von wegen Einführungswoche, wie es sonst bei Auslandssemestern so üblich zu sein scheint ;). Da werden Kathi und ich abends sicher immer total platt sein, wenn wir gleich in der ersten Woche stets acht Stunden mit Schwedisch überflutet werden. Aber zum Reinhören in eine neue Sprache ist das ja vielleicht auch ganz gut.
Ich freue mich auf jeden Fall, auch wenn die Aufregung langsam aber sicher ansteigt. Nun heißt es erstmal: den letzten Abend genießen und dann morgen frisch und munter gen Norden reisen.
Mein nächster Blogeintrag wird bereits von Göteborg aus getippt werden. Wie schnell dieser kommen wird, ist noch ungewiss, da ich mir dort mein Internet erst noch besorgen muss. Aber mal schauen =) Ihr werdet auf jeden Fall von mir hören!

Macht's gut, ich vermisse euch jetzt schon!

Liebe, vorfreudige Grüße,

Lena =o]