Montag, 9. November 2009

Thyroi, Thyroa, Thyroidea-lala

Ja, die Schilddrüse und deren Veränderung bilden offensichtlich anteilmäßig den Hauptgrund für einen Besuch beim Endokrin-Kirurgen. Zumindest haben wir heute diesen Eindruck bekommen. Nachdem wir heute Morgen zu fünft in der Mottagning (Sprechstundenambulanz) der Endokrinkirurgen ankamen und erst mal gute zwanzig Minuten auf unseren "handledare" warten mussten, wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Nach ein wenig Grundlagen-Besprechung und an-uns-gegenseitig-die-Schilddrüse-tasten-beziehungsweise-Erahnen ging dann die Zweiergruppe für den Vormittag in den OP und ich blieb mit Inas und Homa in der Mottagning. Die Idee war, dass jeder von uns sich einem der Patienten annehmen solle, das Gespräch führen und die Untersuchung übernehmen solle. Ja, das war die Idee. Die Realität sah so aus, dass wir uns im Voraus über unsere Patienten informierten, uns fleißig Fragen überlegten, im Gänsemarsch samt Handledare zum Patienten stiefelten, uns vorstellten, eine Einleitungsfrage stellten und kaum hatten wir unsere erste Frage vollendet, wurde uns auch schon die Gesprächsführung durch unsere selbst recht redewütige Ärztin aus der Hand genommen. Das Gespräch lief also so, dass wir nach unserer ersten Frage nur noch blöd dem Patienten gegenüber saßen, während die Ärztin das Gespräch weiterführte und vollendete. Als Sahnehäubchen durften wir dann etwas auf dem Hals der Patienten rumdrücken und die Schilddrüßenvergrößerungen tasten und damit war das Gespräch auch schon beendet. Die Patienten wurden alle zur Biopsieentnahme geschickt. Super. Das ist nicht gerade das, was ich unter learning-by-doing verstehe. Und das an diesem historischen Tag. Aber nun denn. Immerhin oblag uns die Aufgabe - und diese wurde tatsächlich ausschließlich von uns durchgeführt - die "mottagningsanteckning" (das Sprechstundenergebnis) im Melior (hier verwendetes Computerprogramm) zu diktieren. Das ist also so eine Art kleiner Arztbrief, in dem man den Patienten vorstellt, berichtet, warum er kommt, welche Beschwerden er hat, was man bei der Untersuchung festgestellt hat und wie man weiter vorgeht. Habe sowas bisher erst ein Mal in der Orthopädie zusammen mit Inas in meinen ersten drei Wochen hier gemacht. Diesen Zettel, auf dem ich mir genauestens aufgeschrieben hatte, wie ich vorgehe, hatte ich natürlich nicht dabei. *hmpf*. Habe mir dann nochmal schnell sagen lassen, was die einzelnen Punkte sind, über die berichtet werden muss und habe dann angefangen, mir mein Diktat aufzuschreiben. Wie ihr ja wisst, bin ich bei solchen Sachen immer total unsicher und traue mir auch erst mal nix zu. Ist ja nix Neues. Während ich so vor mich hinschrieb, waren die anderen noch bei einem vierten Patienten. Brauche halt leider etwas länger als die anderen, aber die Zeit wollte ich mir nehmen. Denn wenn ich was mache, dann möchte ich es auch ordentlich machen. Deshalb traute ich mich auch nicht gleich, mein Geschriebenes aufs Band zu diktieren, sondern wollte zuerst die Ärztin nochmal kurz drüberschauen lassen, ob das auch in Ordnung sei und ob alles drin enthalten ist, was enthalten sein muss. Aber als ich sie bat, einen Blick darauf zu werfen, meinte sie nur: Ach, diktiere nur, ich bekomme die Diktate, wenn sie geschrieben sind, sowieso wieder alle zurück. Na super. Also habe ich halt drauflosdiktiert und hoffe, dass die arme Sekretärin, die das tippen muss, versteht, was ich so von mir gegeben habe. Und da wir nur zwei Tage in der Endokrino sind, werde ich da auch kein Feedback mehr bekommen, ob das jetzt in Ordnung war oder nicht und das finde ich schade, denn da weiß ich nicht, was ich verbessern könnte. Bei meinen Kommilitoninnen habe ich langsam auch den Eindruck, dass sie etwas genervt sind, wenn ich sie dauernd was frage und teilweise auch mehrmals. Kann ich ja auch verstehn. Ich würde mich wahrscheinlich auch nerven. Muss echt versuchen, mal ein bisschen selbstständiger zu werden und einfach zu probieren.
Mittags haben die Gruppen dann getauscht, wir sind in den OP und die andere Gruppe ging in die Sprechstunde. Dort hatten wir dann das Problem, dass lediglich eine Operation lief - die Entfernung eines Epithelkörperchens (Nebenschilddrüse - sagt man das so?) bei primärem Hyperparathyreoidismus. Dabei wächst eines der vier Epithelkörperchen, was es eigentlich nicht soll und produziert dann zu viel Parathormon, was wiederum zu einem erhöhten Calcium-Serumspiegel, Entmineralisierung der Knochen, Müdigkeit, Depression u.a. führt. Man entfernt dann dieses "kranke" Epithelkörperchen. Eine von uns durfte assistieren, ich war's nicht. Dann hat man bei einer solchen Operation jetzt nicht das größte Operationsfeld. Um dieses kleine Operationsfeld standen dann Operateur, zwei Assistenten und die OP-Schwester. Fazit: Homa und ich sahen fast nichts, obwohl wir auf Hocker standen. War deshalb ziemlich blöd und wir beschlossen nach ner Weile, nach Hause zu gehen. Hätte uns nichts gebracht, ne weitere Stunde dort rumzustehen und nichts zu sehen.
Morgen ist dann den ganzen Tag lang OP angesagt und eigentlich wurde uns versprochen, dass wir alle mal assistieren dürfen. Da bin ich ja mal gespannt. Hab mir eben nochmal bisschen die Anatomie angeschaut, ist immer gut, wenn man auf solche Fragen vorbereitet ist ;)
Jetzt würde ich eigentlich gerne kochen, aber Åsa hält mit einer Küchen-Putz-Aktion die Küche besetzt *grmlz*. Und ich glaube, das geht noch ne Weile... Irgendwie hat sie jetzt ne Woche frei und meint jetzt, Großputz machen zu müssen. Naja, jeder hat nun mal andere Hobbies *grinz*. Ich hab aber am Wochenende die Küche gesaugt! Nicht, dass ihr jetzt denkt, sie macht alles alleine sauber *hihi*.
Sodele, das war's von mir für heute =o]
Vi ses!

2 Kommentare:

Mira hat gesagt…

Oj, du bist ja richtig schreibwütig in den letzten Tagen, schön! Schade, dass du nicht erfahren wirst, ob dein Arztbrief ok war. Was bedeutet der Titel?
LG Mira

*lenschn* hat gesagt…

thyroidea (oder auch thyreoidea) = schilddrüse =o]

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