Sonntag, 29. November 2009

Mission: Socke

Nun muss ich euch doch endlich mal, wenn auch etwas verspätet, von meiner legendären Socken-Mission berichten. Vor einigen Wochen saß ich freitagsmorgens gelangweilt in der Vorlesung. Und was macht man, wenn einem in der Vorlesung langweilig ist? Man beobachtet Kommilitonen. Dabei entdeckte ich in der Reihe vor mir eine Studentin, die offenbar genauso gelangweilt war wie ich. Sie strickte. Und zwar nicht einfach mit zwei Nadeln, nein, sie strickte eine Socke. Ich muss zugeben: das ist etwas, was mich schon sehr lange fasziniert. Mit zwei Nadeln Stricken oder auch Häkeln habe ich vor vielen Jahren von meinen Omas beigebracht bekommen. Aber wie das mit fünf Nadeln gleichzeitig funktionieren soll, konnte ich mir nie so richtig vorstellen. In dieser Vorlesungsstunde allerdings packte mich plötzlich der Ehrgeiz: ich will das auch können - dachte ich mir und so schlenderte ich auf dem Weg nach Hause in einem Handarbeitsgeschäft vorbei und besorgte mir Wolle und Nadeln, auch wenn ich noch garkeine Ahnung davon hatte, wie ich das anstellen sollte. Der Wille war da und ich war überzeugt davon, das ausprobieren zu wollen. Zu Hause angekommen begab ich mich dann im Internet auf die Suche nach einer brauchbaren Strickanleitung. Auch wenn mein Freund google gleich zahlreiche Vorschläge brachte, dauerte es doch eine ganze Weile, bis ich eine Seite gefunden hatte, welche Sockenstricken für relative Anfänger verständlich erklärte. Aber dann legte ich los. Daran, wie man Maschen auf die Nadeln aufnimmt, konnte ich mich noch erinnern und auch an die zwei verschiedenen Maschentypen. Also konnte ja eigentlich garnichts schiefgehen. So schaute ich in der Tabelle nach, wieviele Maschen ich für meine gewünschte Größe brauchte und begann mit dem Maschen aufnehmen. Als sich dann auf allen Nadeln die gleiche Anzahl an Maschen befand, stellte sich die Frage: wie nun die Runde schließen? Auf diese Frage bot meine Seite keine Antwort. Also ging die Suche von vorne los. Irgendwann fand ich dann die Antwort: man muss auf der ersten Nadel eine Masche mehr und auf der letzten eine weniger aufnehmen und dann mit der letzten Nadel die erste Masche auf der ersten Nadel abstricken. Alles klar. Super. Nun konnte es also losgehen. Das klappte auch ganz gut und ich fand großen Spaß daran. Bis zum nächsten Mittag (nein, ich habe nicht die Nacht durchgestrickt) hatte ich fast den kompletten Sockenschaft fertig, um dann irgendwann einzusehen, dass diese Socke viel zu groß werden würde. Ich hatte viel zu viele Maschen. Die Tabelle, deren Werte ich übernommen hatte, war für viel dünnere spezielle Sockenwolle bestimmt und da ich dickere Wolle hatte brauchte ich entsprechend auch weniger Maschen. Ich brauchte relativ lange, um mich dazu zu entscheiden, das Ganze wieder aufzuziehen, da man doch die gemachte Arbeit nicht einfach so wieder kaputt machen möchte. Aber es hatte genauso wenig Sinn, die Socke fertig zu stricken, um sie später nicht tragen zu können, da zu groß. Also wieder alles aufgezogen und von vorne begonnen. Diesmal mit weniger Maschen. Diese Größe schien nun perfekt und ich strickte mit neuer Motivation fleißig drauf los. Die nächste Herausforderung war dann die Ferse. Wie es theoretisch funktionieren sollte hatte ich gelesen, aber die Praxis sah dann doch weniger einfach aus. Ich musste mich echt konzentrieren, um zu wissen, bei welcher Nadel ich gerade war, wo ich Maschen aufnehmen oder still legen musste und so weiter. So unterliefen mir dann auch einige Fehler und ich merkte bald: so will ich die Ferse nicht lassen. Ich versuchte also die Ferse wieder aufzuziehen und mit der Nadel wieder eine komplette Reihe aufzunehmen - aber das ist garnicht so einfach. Beim zweiten Versuch wurde die Ferse dann gut und weiter ging's. Nach ca. 11 Stunden hatte ich meine erste Socke vollendet. Ich war stolz wie ein Schnitzel! Da das Wochenende vorbei war begann ich meine zweite Socke auf dem Weg nach Skövde und so brauchte ich mehrere Tage, um sie zu vollenden. Diese wurde aber leider zu kurz. Ich hätte beim Stricken der ersten Socke die Reihen nachzählen sollen, bevor ich mit der Abschlussspitze begonnen habe, denn im Nachhinein war es schwer, nachzuvollziehen, wo diese Stelle sich befand. Und somit passierte es, dass ich zu früh damit begann, Maschen abzunehmen und letztendlich wurde die zweite Socke ein ganzes Stück kürzer als die erste. Da war ich dann ganzschön enttäuscht, denn das konnte ich nicht rückgängig machen. Sie passt trotzdem einigermaßen, aber hätte natürlich lieber zwei gleich große gehabt. Naja. Sind ja auch die ersten Socken, die nächsten werden dann besser - man lernt ja bekanntlich aus Fehlern ;)


Auf folgender Seite könnt ihr mein Making-of bestaunen *g*:

http://picasaweb.google.com/lenschnpost/DasSockenMakingOf#

3 Kommentare:

Mira hat gesagt…

Das war ja mal ein richtig informativer Beitrag. Schön zu erfahren, wie du so deine Tage verbringst und was du alles interessantes erlebst! Bei den spannenden Stellen habe ich hier fast ins Kissen beißen müssen. Das Ende ist wirklich gelungen, kaum vorhersehbar! Und das retardierende Moment... einfach grandios!

Mira hat gesagt…

P.S. Ich habe vergessen die einzigartige Illustrierung zu erwähnen! Bin hin und weg. Nachdem ich mir diese Fotos angeschaut habe, kann ich es kaum mehr erwarten, nach Schweden zu kommen!

*lenschn* hat gesagt…

du bist ja doof *g*

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